Arbeitnehmer fehlen immer häufiger wegen Suchterkrankungen. Aber auch Aufputschmittel führen immer häufiger zu Fehlzeiten im Job. Diese Erkrankungen fügen der deutschen Wirtschaft pro Jahr einen Schaden von mehr als 60 Milliarden Euro zu, wie eine Studie der Krankenkasse AOK herausfand.
Erst gestern hatten wir darüber berichtet, dass Arbeitnehmer wegen alkoholbedingter Krankheiten immer öfter und länger ihrem Job fern bleiben. Nun gibt es eine neue Studie die besagt, dass generell Suchterkrankungen zu steigenden Fehlzeiten im Job führen. Laut der aktuellen Studie stiegen die Fehlzeiten aufgrund von Alkohol und Drogen in den vergangenen 10 Jahren um 17 Prozent an.
Doch nicht nur Drogen und Alkohol führen zu Fehlzeiten, so greifen auch immer mehr Arbeitnehmer zu Aufputschmitteln. Im Jahr 2002 wurden noch etwa 2,07 Millionen Fehltage infolge von Suchterkrankungen registriert, im vergangenen Jahr waren es dann bereits 2,42 Millionen Fehltage, wie die Krankenkasse AOK in einer Studie herausfand.
44 Prozent fehlen wegen alkoholbedingter Krankheiten
Die Hauptursachen liegen hier laut der Krankenkasse im Alkoholkonsum und im Rauchen. Demnach entfallen 44 Prozent aller suchtbedingten Fehlzeiten auf Alkoholkonsum zurück. Wie die AOK erklärte, ruinieren Suchtkrankheiten nicht nur die Gesundheit des Arbeitnehmers, sondern schaden auch der deutschen Wirtschaft.
Laut der Studie der Krankenkasse haben fünf Prozent der Beschäftigten eingeräumt, in den vergangenen Wochen jeden Tag Alkohol konsumiert zu haben. Zudem nahm der Alkoholkonsum mit steigendem Bildungsstand zu. Beim Rauchen sind die Zahlen aber deutlich höher, hier greifen 32,8 Prozent der Arbeitnehmer regelmäßig zur Zigarette.
Mehr als 60 Milliarden Euro wirtschaftlicher Schaden
Die Kosten für die deutsche Wirtschaft durch Alkohol- und Suchtkrankheiten belaufen sich aktuellen Zahlen der Krankenkasse zufolge auf jährlich mehr als 60 Milliarden Euro. Doch nicht nur Suchtkrankheiten machen der Krankenkasse Sorgen, so greifen auch immer mehr Arbeitnehmer zu Aufputschmitteln.
Einer aktuellen Umfrage der Krankenkasse zufolge, haben in den letzten 12 Monaten mindestens fünf Prozent der Arbeitnehmer zur Bewältigung einer Stresssituation im Job Medikamente wie Psychopharmaka oder Amphetamine zu sich genommen, so die Krankenkassen in ihrem Bericht. Bei den unter 30 Jährigen Arbeitnehmern trat das sogar bei jedem Zwölften auf.
Dunkelziffer deutlich höher
Die Krankenkasse zeigte sich aber davon überzeugt, dass die Dunkelziffer in diesem Bereich noch deutlich höher liegen dürfte. Vorangegangene Studien haben schon zweifelsfrei bewiesen, dass viele Arbeitnehmer bereit sind, in Stresssituationen im Job aufputschende Mittel zu sich zu nehmen.
Gerade der Konsum von Aufputschmitteln im Job scheint immer mehr in Mode zu kommen. Besonders jüngere Arbeitnehmer greifen gern auf diese Mittel zurück. Auch die Wirtschaft leidet darunter, denn die Betroffenen sind in der Regel drei Mal länger krankgeschrieben wie Arbeitnehmer, die aus anderen Gründen arbeitsunfähig sind.
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