Jährlich sterben in Deutschland 50.000 Menschen an einer Blutvergiftung. So kann durch kontinuierliche Hände- Desinfektion in Krankenhäusern und durch eine Impfung die Zahl ganz leicht deutlich nach unten korrigiert werden. Die größten Lücken gibt es jedoch im ambulanten Bereich.
Woran sterben jährlich die meisten Menschen in Deutschland? Viele würden wahrscheinlich auf die Frage mit Krebs antworten. Doch nicht nur an Krebs sterben viele Menschen. So sterben auch jährlich 50.000 Menschen in Krankenhäusern Sepsis. Diese Zahlen stammen aus dem Jahr 2011. Damit ist es eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland.
In der Umgangssprache wird Sepsis auch gern Blutvergiftung genannt. Sie ist oft die Folge von Lungenentzündungen oder Infektionen nach Operationen. Das schlimme daran: Eine Blutvergiftung wird in vielen Fällen viel zu spät erkannt. Im Jahr 2011 gab es in deutschen Krankenhäusern 175.000 Sepsis- Fälle, bei 69.000 handelte es sich um eine schwere Sepsis, 19.000 hatten einen septischen Schock.
Sterblichkeit von bis zu 40 Prozent
Die Sterblichkeit ist in deutschen Krankenhäusern leider viel zu hoch und lag im Jahr 2011 bei 28,6 Prozent. Bei einer schweren Sepsis bzw. bei einem septischen Schock ist die Sterblichkeit noch viel höher und liegt bei über 40 Prozent. Gut zwei Drittel der Erkrankten erwerben die Blutvergiftung durch eine Infektion in einem Krankenhaus.
Patienten die in ein Krankenhaus eingeliefert werden, sind in der Regel schwer krank und haben ein geschwächtes Immunsystem und sind daher sehr anfällig für Infektionen. Der Patient erkrankt nicht selten an seinen eigen Keimen, die er ins Krankenhaus mitbringt. Die Keime befinden sich auf seinem Körper oder auf seinen Schleimhäuten.
Ausbildung der Ärzte verbessern
Auch wenn ein Sepsis- Patient das Krankenhaus verlassen hat, bleibt die Gefahr sehr hoch. Einer aktuellen Studie zufolge hat nur ein von drei Patienten überlebt die vor 12 Monaten sich mit Sepsis angesteckt hatten. Zudem wird eine Blutvergiftung oft erst sehr spät erkannt, was die Heilungschancen rapide mindert.
Sie zuerkennen ist selbst für Mediziner nicht einfach, weil sie im Anfangsstadium einer schweren Grippe ähneln. Zwar wird die Sepsis auch mal im Krankenhaus übersehen, aber die größten Lücken gibt es nach wie vor im ambulanten Bereich. Daher muss die Ausbildung der Ärzte verbessert werden.
Impfung schützt indirekt
Das größte Problem ist die Prävention bzw. Früherkennung. So gibt es keine gängige Therapie gegen Sepsis, weil es zig Erreger gibt, die unterschiedlich aggressiv sind und zudem haben die Patienten ganz unterschiedlich Vorerkrankungen. Ein Großteil der Sepsis- Fälle ließe sich durch konsequente Hand- Desinfektion in Krankenhäusern vermeiden.
Auch eine Impfung kann vor Sepsis schützen. Viele Fälle von Sepsis sind die Folge einer Lungenentzündung und davor schützt bekanntlich die Pneumokokken- Impfung. Bei einer Sepsis geraten die Erreger aus einer Wunde in die Blutbahn. Von dort aus gelangen sie in die Organe. Dies kann zum Versagen der Organe und zum Tod führen.
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