Mehrere hunderttausend Menschen in Deutschland können nicht medizinisch behandelt werden. Besonders betroffen sind Ausländer ohne klaren Status. Darauf machte jetzt die Bundesärztekammer aufmerksam.
Trotz einer Krankenversicherungspflicht in Deutschland bekommen nicht alle Menschen eine angemessene medizinische Behandlung. Oft trifft es Ausländer ohne einen klaren Status. Die Mediziner in Deutschland machen die deutsche Bundesregierung dafür verantwortlich.
Aus diesem Grund fordern die deutschen Mediziner bessere Regelungen für die Behandlungen mehrerer hunderttausender Ausländer ohne Krankenversicherung oder klarem Aufenthaltsort. Wie der Menschenbeauftragte der Bundesärztekammer, Ulrich Clever, in einem Interview betonte, kann es nicht sein, das Menschen mit Migrationshintergrund aus Angst vor Abschiebung oder wegen fehlenden Versicherungsschutzes gar nicht oder erst viel zu spät zum Arzt gehen.
Bis zu 600.000 Menschen ohne Krankenversicherung
Außerdem könnten Mediziner hierzulande ihre Schweigepflicht nicht einhalten oder müssten notwendige Therapien unterlassen. Daher würden die Krankheiten dieser Menschen immer schlimmer und enden nicht selten in einem medizinischen Notfall, so Clever weiter.
Nach aktuellen Schätzungen gibt es hierzulande zwischen 200.000 bis 600.000 Menschen ohne klaren Aufenthaltsstatus, so die Ethikkommission der Bundesärztekammer. Hinzu kämen Personen vorwiegend aus osteuropäischen Ländern ohne Job und Krankenversicherungsschutz sowie Asylbewerber mit und ohne gesicherten Aufenthaltsstatus.
Krankenschein oft abgelehnt
Zwar sichert das Asylbewerberleistungsgesetz die erforderliche medizinische Behandlung zu. In der Praxis muss aber ein Krankenschein beim Sozialamt beantragt werden, der nicht selten abgelehnt wird.
Zudem wird beanstandet, dass besonders Kinder und Jugendliche nicht die notwendigen Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und Therapien erhalten. Besonders für Menschen ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung und ihre Kinder besteht praktisch keine reguläre Behandlungsmöglichkeit.
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