Wie das Unternehmen Johnson & Johnson kürzlich mitteilte, erwies sich ein Impfstoffkandidat gegen HIV bei einer groß angelegten Studie als nicht ausreichend wirksam. Der Schutz vor einer Infektion betrug nur 25 Prozent. Umsonst war die Forschungsarbeit jedoch keinesfalls – die Ergebnisse lieferten wertvolle Erkenntnisse für die weitere Suche nach einem Impfstoff gegen HIV.
Über die Imbokodo-Studie
Die sogenannte Imbokodo-Studie startete bereits 2017 und wurde in insgesamt 23 Studienzentren durchgeführt. Rund 2.600 junge Frauen aus Malawi, Mosambik, Südafrika, Sambia und Simbabwe mit einem erhöhten HIV-Risiko nahmen an der Studie teil. Frauen aus diesen Regionen sind besonders betroffen: Sie machten etwa 63 Prozent aller HIV-Infektionen im Jahr 2020 aus. Für die Studie wurde den Probandinnen entweder ein Impfstoffkandidat oder ein Placebo verabreicht. Darüber hinaus wurden ihnen sogenannte Prep-Medikamente zur Verhinderung einer Ansteckung mit dem HI-Virus angeboten. Die Studie erhielt auch internationale Unterstützung: Partner waren etwa die Bill & Melinda Gates Foundation und das nationale US-Institut für Allergien und Infektionskrankheiten.
Ergebnisse weniger gut als erhofft
Die Ergebnisse der Studie sind weniger gut als von den Forschenden erhofft. Von den Frauen, die ein Placebo erhielten, infizierten sich 63 mit HIV. Von den Teilnehmerinnen, die den Impfstoffkandidaten erhielten, waren es 51. Insgesamt konnte die Schutzwirkung des Impfstoffes daher auf 25,2 Prozent geschätzt werden – für einen zuverlässigen Impfstoff eher gering. Diejenigen Frauen, die HIV-positiv waren, erhielten umgehend medizinische Behandlung und antiretrovirale Medikamente. Nachdem die Ergebnisse gezeigt hatten, dass die Impfung keinen ausreichenden Schutz vor einer HIV-Infektion bietet, wurde die Studie eingestellt und nicht weiter fortgesetzt.
Aber es gibt Hoffnung: Der geprüfte Impfstoff wies ein günstiges Sicherheitsprofil auf und verursachte keine schwerwiegenden unerwünschten Nebenwirkungen.
Dennoch wichtige Erkenntnisse
Paul Stoffels, wissenschaftlicher Leiter von Johnson & Johnson, zeigte sich allerdings sehr enttäuscht darüber, dass der Schutz des Impfstoffkandidaten als ungenügend eingestuft wurde. Nichtsdestotrotz liefern die Erkenntnisse der Studie dem Konzern nun wichtige Informationen bei der Suche nach einem Impfstoff zur Verhinderung von HIV, sodass die Suche nach einem geeigneten Impfstoff gegen HIV weiter fortgesetzt werden kann. Weitere Analysen zur Erforschung wichtiger immunologischer Korrelate sollen Aufschluss geben. Auch eine Studie mit homosexuellen Männern und Transgendern soll zusätzlich durchgeführt werden, bei der die Schutzwirkung eines alternativen Impfstoffkandidaten mit anderer Zusammensetzung getestet wird.
Das tückische HI-Virus
Derzeit sind rund 40 Millionen Menschen weltweit HIV-positiv. Das HI-Virus schädigt dabei körpereigene Abwehrkräfte, die auch Immunsystem genannt werden. Nach einiger Zeit ohne Behandlungen führt das tückische Virus fast immer zu schweren Erkrankungen, auch Aids genannt. Unbehandelt können diese zu Krebs führen oder sogar lebensbedrohlich sein. Allerdings lässt sich Aids glücklicherweise durch eine HIV-Therapie verhindern – somit können Menschen mit HIV mittlerweile gut und lange leben. Dennoch heißt das nicht, dass das Virus vollständig weg ist. Besonders für ärmere Länder mit schlechtem Zugang zu Therapien und Medikamenten wäre es daher dringend notwendig, einen Impfstoff gegen HIV zu finden.
Weitere Informationen zu HIV und Aids finden Sie unter: https://www.aidshilfe.de/
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