Vor allem Männer erleiden mit zunehmendem Alter irgendwann Haarverlust. Häufig suchen Betroffene wenn es so weit ist eine Lösung, um ihr Haar zu behalten. Doch in den meisten Fällen gelingt es nicht, den Haarausfall aufzuhalten. Schon bald könnte dieses Problem aber der Vergangenheit angehören, denn Wissenschaftler des Sanford Burnham Prebys Medical Discovery Institute haben es vor Kurzem geschafft natürlich wirkendes Haar zu kreieren, das mithilfe von Stammzellen in unbegrenzter Menge hergestellt werden kann.
Ursachen für Haarverlust
Millionen Menschen sind von Haarausfall betroffen. Die Gründe dafür sind vielfältig und können mit dem Alter oder der Genetik zusammenhängen. Allerdings können mögliche Auslöser auch Geburt, Krebstherapien oder medizinische Störungen wie Alopezie umfassen. Oftmals geht Haarverlust mit emotionaler Belastung einher, welche eine Einschränkung der Lebensqualität oder sogar Angstzustände und Depressionen zur Folge haben kann.
Durchbruch in der Therapie von Haarausfall
Dem Forschungsteam ist es tatsächlich geglückt, Haare auf der Haut von Nacktmäusen wachsen zu lassen. Die Studienergebnisse sind auf der diesjährigen Zusammenkunft der International Society for Stem Cell Research (ISSCR) in Los Angeles vorgestellt worden.
Die amerikanischen Wissenschaftler haben an dem Verfahren gefeilt, bei der sie mithilfe von dermalen Papillenzellen aus menschlichen pluripotenten Stammzellen die Haut von Nacktmäusen zum Haarwachstum anregen konnten. Die Methode wurde der ISSCR auf ihrer Jahrestagung präsentiert und schon mit einem Merit Award ausgezeichnet.
Das neuartige Verfahren überwindet die technologischen Schwierigkeiten, die die Methode bislang für die tatsächliche Verwendung ungeeignet gemacht hatten. Die Kreation von natürlich aussehendem Haar in unbegrenzter Zahl sei daher nun möglich. Damit handelt es sich um einen bedeutsamen Durchbruch bezüglich der Schaffung zellbasierter Haarausfalltherapien und generell auf dem Feld der regenerativen Medizin.
Haarwachstum dank Zellen im Haarfollikel
Im Zentrum der Untersuchung stand der Zelltyp „dermale Papille“. Dabei handelt es sich um Zellen im Haarfollikel, welche das allgemeine Haarwachstum steuern. Auch Länge, Dicke und Wachstumszyklus der Haare werden von dermalen Papillen bestimmt. Bereits 2015 schafften es Dr. Terskikh und sein Team mithilfe von aus menschlichen pluripotenten Stammzellen stammenden dermalen Papillen Haare unter der Haut von Mäusen (subkutan) wachsen zu lassen. Das Verfahren lief allerdings noch nicht kontrolliert genug ab, daher musste es weiter ausgearbeitet werden.
Zukünftige Forschung entscheidet
Die menschlichen Stammzellen wurden mit den Zellen der Mäuse ergänzt, bevor sie an einem biologisch abbaubaren 3D-Gerüst angebracht wurden. Dieses kontrolliert die Richtung des Wachstums der Haare und unterstützt die Stammzellen bei der Integration in die Haut. Die Forschungsarbeiten wurden mit immundefizienten Nacktmäusen durchgeführt, welche über keine Haare verfügen. Die Wissenschaftler arbeiten nun darauf hin, den gleichen Prozess auf den Menschen anzupassen. Eine unbegrenzte Versorgung mit Stammzellen sei tatsächlich möglich, daher könnte die Methode bereits in naher Zukunft zur Anwendung kommen. Stammzellen können einfach über eine Blutabnahme gewonnen werden.
Für aktuelle Therapien von Haarverlust werden oftmals die Medikamente Minoxidil und Finasterid eingesetzt, oder aber Haartransplantationen durchgeführt. Letztere sind meist jedoch sehr kostenintensiv und können gefährliche Nebenwirkungen mit sich bringen.
Was meinen Sie?