Ein neuer Covid-19-Antigen-Test gibt fast so schnell Auskunft wie ein Schwangerschaftstest: Innerhalb von nur 15 Minuten erhält man ein erstes Zeichen für eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2. Auf diese Weise kann eine rasche Ersteinschätzung erzielt werden, wie ansteckend eine Person zum Testzeitpunkt ist. Der Test könnte in Zukunft eine wichtige Rolle im Gesundheitswesen spielen und sicherstellen, dass medizinisches Personal korrekt mit potenziellen Covid-19-Patienten umgeht. Somit könnte die Verbreitung des Erregers weiter eingeschränkt werden.
Lebensrettende Innovation aus Europa
In Einrichtungen, in die Covid-19-Verdachtsfälle kommen, mangelt es häufig an ausreichend Zeit und Materialien, um ausgiebige Tests durchzuführen. Infolgedessen ist es in den meisten Fällen völlig unklar, wie ansteckend ein Patient im Moment des Erstkontakts tatsächlich ist. Ein neuer Antigen-Test soll dies nun ändern und innerhalb von nur 15 Minuten eine Auskunft geben. Die Innovation wurde vor Kurzem in dem englischsprachigen Fachblatt „Frontiers in Medicine“ präsentiert.
Schnelle, verlässliche und kostengünstige diagnostische Tests gehören zu den bedeutsamsten Werkzeugen, wenn es um die Eindämmung der Ausbreitung von SARS-CoV-2 geht. Europäische Forscher haben deshalb einen Einweg-Antigen-Test kreiert, der nur 15 Minuten bis zum ersten Hinweis auf eine Covid-19-Infektion benötigt.
Schnelldiagnose bisher nicht möglich
Am 8. Mai lag die Anzahl der SARS-CoV-2-Infektionen der Johns Hopkins University zufolge bei fast vier Millionen, rund 270.000 Menschen erlagen den Folgen. Die Dunkelziffern sollen weit höher liegen. Eine enorme Hürde stellte bislang die Feststellung des neuartigen Coronavirus dar. Bislang verfügbare Tests sind aufwändig und zeitintensiv. Es kann Tage dauern bis ein Ergebnis vorliegt.
Die Bestätigung von Virusinfektionen bei Personen, die Primärversorgungszentren betreten, würde es den medizinischen Angestellten möglich machen rasch neue Ausbruchsherde zu erkennen und entsprechende Quarantänemaßnahmen für Menschen mit hohem Virenschub oder Verdachtsfälle zu bestimmen. So könnte die Ausbreitung des Erregers weiter gebremst werden.
Prinzip des Antigen-Tests
Der Antigen-Test prüft auf Proteine auf der Oberfläche des Virus. Beim Patienten wird ein Nasen-Rachen-Abstrich vorgenommen und ein Teststreifen mit der Körperflüssigkeit in Verbindung gebracht. Auf dem Teststreifen sitzen Antikörper, welche auf das Virus reagieren, sollte es vorhanden sein.
Für die Produktion des innovativen Tests wandte das Unternehmen Coris BioConcept Ergebnisse aus früheren virologischen Studien über SARS-CoV-1 an. Auf dieses Virus gingen die Ausbrüche in den Jahren 2002 und 2003 zurück. Es ist sehr ähnlich zu SARS-CoV-2, sodass der Test nicht zwischen den beiden Virentypen differenzieren kann.
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Chancen und Risiken
Mithilfe von Proben von über 300 Covid-19-Fällen stellte das Forschungsteam die Funktionsfähigkeit des Tests sicher. Der Test kann allerdings keine absolute Fehlerfreiheit garantieren. Bei 57,6 Prozent der Proben war die Diagnose richtig (Infektion mit SARS-CoV-2). Je infektiöser eine Person war, desto wahrscheinlicher war eine korrekte Diagnose. Gesunde Menschen wurden in 99,5 Prozent als solche erkannt (keine Infektion mit SARS-CoV-2). Der Test war somit imstande bei etwa sechs von zehn Patienten eine Covid-19-Infektion festzustellen. Bei Personen mit hoher Viruslast waren es sogar sieben von zehn Infektionen.
Da der Antigen-Test jedoch nicht genau genug ist, kann er nicht als eigenständiger Test fungieren. Er muss im Zuge einer umfassenderen Teststrategie angewendet werden. Nichtsdestotrotz ist er in Sachen Schnelligkeit, Einfachheit und Kosten nicht zu übertreffen und stellt eine wichtige Orientierungshilfe dar. Speziell in weniger wohlhabenden Ländern, wo es nur wenige Labore gibt, könnten die Menschen den Wissenschaftlern zufolge einen enormen Nutzen aus dem neuen Test ziehen.
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