Der Stress im Job und in der Familie schlägt sich auch auf die Gesundheit des Kindes wieder. Das ist das aktuelle Ergebnis der AOK- Familienstudie 2014. Demnach sollten Eltern mehr Zeit bewusst mit ihrem Nachwuchs verbringen.
Der Stress im Job, dazwischen dann auch noch um das Kind kümmern und dann noch den Einkauf besorgen, dass scheint der Alltag in vielen deutschen Haushalten zu sein. Zeitlicher Stress ist gerade bei diesen Familien oft programmiert. Das macht vielen Müttern und Vätern zu schaffen, zeigt der jetzt veröffentlichte AOK-Familienreport, der am Donnerstag der laufenden Woche in Berlin erstmals vorgestellt wurde.
Familien geht es besser als 2010
Der aktuellen Studie zufolge fühlen sich mehr als 65 Prozent der Eltern zwar gesundheitlich gut, und 93 Prozent der Befragten sind auch mit ihrem derzeitigen Familienleben zufrieden. Doch dass die Eltern zu wenig Zeit für sich und ihren Nachwuchs haben, geben 46 Prozent der ungefähr 1500 Befragten als den größten Belastungsfaktor in ihrem Leben an.
Allerdings ist das die einzige Belastung, die seit der letzten Erhebung der gesetzlichen Krankenkasse vor vier Jahren gestiegen ist, heißt es in der Studie der gesetzlichen Krankenkasse. Körperlich, finanziell und partnerschaftlich gehe es den Familien in Deutschland heute viel besser als noch im Jahr 2010. Als ein Grund dafür wird auch der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland gesehen, heißt es im Bericht der AOK weiter.
Kinder von gestressten Eltern öfter krank
Allerdings warnen die Autoren der Studie. „Gestresste Eltern haben häufiger Kinder mit gesundheitlichen Beschwerden“, betont der Chef des AOK- Bundesverbandes Jürgen Graalmann, in einem aktuellen Interview. Der AOK- Studie zufolge haben Mütter und Väter, die sich im Job und privat stark belastet fühlen, zu mindestens 24 Prozent Kinder mit gesundheitlichen Einschränkungen. Bei den weniger gestressten Müttern und Vätern litten nur durchschnittlich16 Prozent der Kinder darunter.
Die Wissenschaftler der Krankenkasse bezogen sich in ihrer Studie aber nicht auf festgestellte Krankheiten, sondern viel mehr auf die subjektive Wahrnehmung der Mütter und Väter. Sie wurden im Rahmen der Studie gefragt, wie oft ihre Nachwuchs Symptome wie Kopf- oder Bauchschmerzen hätten.
Flexiblere Arbeitszeiten gefordert
Bei durchschnittlich 20 Prozent seien öfter auftretende Beschwerden festgestellt worden. Und diese, erklärte eine Sprecherin vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, könnten sich auf das gesamte Leben des Nachwuchses auswirken, so zum Beispiel auch auf die Psyche.
Um Eltern und ihre Kinder zu entlasten, setzen die Experten aus diesem Grund nicht nur auf flexible Arbeitszeiten im Job oder ein gutes soziales Netzwerk, sondern auch auf die Mütter und Väter selbst. Diese sollten sich, so die aktuelle Empfehlung, so viel Zeit wie möglich für ihrem Nachwuchs nehmen – und zwar das ganz bewusst.
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