Die Wissenschaftler sind einer funktionierenden Ersatzhand wieder ein ganzes Stück näher gekommen. So werden Empfindungen jetzt in Echtzeit an das Gehirn übermittelt. Eine erste Testperson war schlichtweg begeistert von der neuen Hand.
Künstliche Hände werden schon seit längerer Zeit entwickelt, doch bis jetzt gab es immer Zeitverzögerungen, bevor der Träger der Ersatzhand etwas spüren konnte. Doch Wissenschaftler haben jetzt eine Ersatzhand entwickelt, die das Fühlen ohne Zeitverzögerung ermöglicht. So konnte die Testpersonen fühlen, ob der Gegenstand weich oder hart war bzw. rund oder eckig.
Testperson begeistert
Die Testperson im Alter von 36 Jahren hatte im Vorfeld seine linke Hand bei einem Unfall mit Feuerwerkskörpern verloren. Von der Ersatzhand ist der Däne schlichtweg begeistert. Die sensorischen Rückmeldungen waren unglaublich, erklärte der 36 Jährige in einer aktuellen Stellungnahme.
Die Ersatzhand entwickelten mehrere Wissenschaftler von unterschiedlichen europäischen Hochschulen und Kliniken. Dabei waren die Wissenschaftler sich nicht ganz sicher, ob die neue Hand überhaupt funktionieren würde. So hatten die Experten bedenken, dass das sich die Empfindlichkeit der Nerven der Testperson verringert hätten, weil er über einen Zeitraum von neun Jahren keine Hand mehr benutzt hatte.
700 Tests durchgeführt
Doch wie sich letztendlich herausstellte, war diese Sorge zum Glück unbegründet. Wie bei anderen fortgeschrittenen Prothesen auch, steuern die Muskeln des Unterarms die Ersatzhand. Neu ist hingegen der Rückkanal, über den der Träger der Prothese auf der Stelle merkt, ob er zu fest zudrückt und welcher Art der Gegenstand ist, den er in der Hand hält.
So kann die Prothese Größe, Form und Härte eines Gegenstandes ermitteln. Bei den 700 Versuchen die die Testperson unter Aufsicht der Wissenschaftler durchführen musste, durfte der 36 Jährige nichts sehen und hören. Stattdessen war er auf Signale der Ersatzhand angewiesen. Dabei bewegte die Testperson die Prothese deutlich genauer, als wenn er das Zugreifen nur mit den Augen kontrollierte.
Hand soll an weiteren Probanden getestet werden
In einer Operation setzten die Wissenschaftler dem Probanden vier sehr feine Elektroden in den Oberarm. Ansatzpunkte waren zum Beispiel der Mittelarmnerv, der Empfindungen von Daum und Zeigefinger an das Gehirn weiter leitet, sowie der Ellennerv, die Signale von dem kleinen Finger leitet.
Eine entsprechende Software übersetzte dann die elektronischen Signale der Drucksensoren in Impulse, die die Nerven weiterleiten konnten. Die neue Ersatzhand soll jetzt an weiteren Personen getestet werden. In Zukunft soll der Stimulationsapparat verkleinert werden, damit er komplett implantiert werden kann, wie die Wissenschaftler in ihrem Fachartikel schreiben, der erstmals in dem Blatt „Science Translational Medicine“ veröffentlicht wurde.
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