Ostdeutsche Frauen die in den 1940er Jahren geboren sind haben eine deutlich höhere Lebenserwartung als ihre Westdeutschen Altersgenossinnen. Allerdings ist der Unterschied erst in den letzten Jahren richtig deutlich geworden. Doch diese Ergebnisse könnten sich schon bald wieder umkehren.
Welche Frauen leben länger? Die im Osten oder die im Westen geborenen Frauen? Genau mit dieser Frage hat sich jetzt eine aktuelle Studie beschäftigt. Demnach haben Frauen die im Osten in den 1940er Jahren geboren wurden eine höhere Lebenserwartung als ihre westlichen Altersgenossinnen und das obwohl der Lebensstandards in den neuen Bundesländern niedriger ist. Zudem rauchen die Frauen im Westen deutlich mehr.
Das haben Wissenschaftler des Rostocker Max- Planck- Instituts für demographische Forschung herausgefunden. Der Grund dafür soll der geringerer Rauchkonsum der Ost- Frauen sein. So rauchen im Jahrgang 1944 bis 1950 im Westen etwa 44 Prozent der Frauen. Im Osten sind es hingegen gerade mal 30 Prozent.
Trend erst in den letzten Jahren eindeutiger
Dies bleibt natürlich nicht ohne Folgen. In den Jahren 2005 bis 2009 starben in Ostdeutschland von 1000 Frauen im Alter von 55 bis 59 Jahren durchschnittlich 3,7 Frauen. In Westdeutschland waren es hingegen 4,2 Frauen, wie die Wissenschaftler in ihrer Studie mitteilten, die erstmals in dem Fachjournal „International Journal of Epidemiology“ veröffentlicht wurde.
Zwischen den Jahren 2000 und 2004 war der Unterschied allerdings noch nicht ganz so eindeutig. Hier starben von 1000 Frauen aus den Jahrgängen 1946 bis 1950 im Osten 2,7 und im Westen 3 Frauen. Im Anschluss nahmen die Wissenschaftler die eigentlichen Todesursachen etwas genauer unter die Lupe.
Lebensbedingungen im Westen besser
Zwischen den Jahren 2005 und 2009 starben in Ostdeutschland zwischen 12 und 14 Prozent der 50 bis 64 Jährigen an Lungenkrebs. Im Westen waren es mit 25 Prozent deutlich mehr Frauen, die dem Lungenkrebs zum Opfer fielen. Wird dieser Anteil von den Sterberaten abgezogen, bleibt die Lebenserwartung zwischen ost- und westdeutschen Frauen gleich.
Auch die Wissenschaftler waren von diesem doch eindeutigen Ergebnis sehr überrascht. Für ein langes Leben sprechen eigentlich der Lebensstandard, die medizinische Versorgung, die Gesundheitsversorgung und die psychosoziale Stressbelastung. Trotz aller Angleichungen sind die Bedingungen im Westen immer noch höher als im Osten.
Trend könnte sich ins Gegenteil umkehren
Die Umkehr der Verhältnisse, wie sie die aktuelle Studie jetzt ans Tageslicht brachte, müssen also eine andere Ursache haben, die von der Wiedervereinigung unabhängig sei, wie zum Beispiel das Rauchverhalten, so die Wissenschaftler in ihrem Bericht.
Der aktuelle Trend könnte aber auch wieder ins Gegenteil umschlagen, so die Rostocker Forscher, Frauen, die zwischen 1960 und 1970 geboren wurden, erreichen in den kommenden Jahren ein Alter, in dem sich das Rauchverhalten auf die Sterberate auswirkt. Und derzeit rauchen in dieser Altersgruppe mehr ostdeutsche Frauen als westdeutsche.
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