Es ist eine Horror-Vorstellung: Man vergisst Dinge, die einem früher ganz vertraut waren, verirrt sich in der eigenen Nachbarschaft und erinnert sich irgendwann nicht einmal mehr an seine Liebsten. So geht es vielen älteren Menschen, die an Demenz leiden. Etwa anderthalb Millionen Menschen in Deutschland leben mit der Diagnose. Bei den Über-85-Jährigen ist sogar ungefähr jeder Fünfte von der dauerhaften Vergesslichkeit betroffen. Allerdings verlegen viele betagten Leute manchmal Dinge oder können sich hin und wieder an bestimmte Sachen nicht mehr erinnern. Doch kann man in so einem Fall schon von Demenz sprechen?
Frühe Warnsignale
Bei Demenz sterben Zellen im Gehirn aus unterschiedlichen Gründen ab, was zu einem Verfall der kognitiven Fähigkeiten führt. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit. Warum es hier zu einem Untergang der Nervenzellen kommt, ist noch nicht umfassend erforscht. Eine Heilung für die Krankheit gibt es zwar nicht, doch man kann den kognitiven Verfall durch eine medikamentöse Behandlung verlangsamen. Deswegen ist es wichtig die Demenz schon früh zu erkennen.
Frühe Anzeichen einer Demenz sind Gedächtnisprobleme und Schwierigkeiten sich in der Umgebung zu orientieren. Wenn die Betroffenen etwas Neues erfahren, entfällt es ihnen oft sehr schnell wieder. Bei alltäglichen Aufgaben wie z.B. Autofahren, die sie schon tausendmal gemacht haben, treten zunehmend Schwierigkeiten auf. In Umgebungen, die die älteren Menschen eigentlich gut kennen, finden sie plötzlich nicht mehr nach Hause. Auch Sprachstörungen gehören zu den Charakteristika der Krankheit. Manchmal sind die Vorboten für Demenz auch Veränderungen der Persönlichkeit: Die Betroffenen werden schnell wütend und ausfallend gegenüber ihren Liebsten.
Ist es wirklich Demenz?
Gedächtnislücken müssen nicht unbedingt gleich eine Demenz bedeuten. Manche leichte Gedächtnisprobleme im Alter kann man auch durch einen gesunden Lebensstil bekämpfen. Außerdem können andere Krankheiten ein Grund für Gedächtnisprobleme sein. Dazu gehören psychische Krankheitsbilder wie Depressionen und Angststörungen. Doch auch eine Schilddrüsenunterfunktion, Multiple Sklerose und Parkinson können den kognitiven Einschränkungen zugrunde liegen. Eine weitere mögliche Ursache ist ein Mangel an Vitamin B12. Dieses ist Bestandteil von Lebensmitteln wie Milch und Fleisch.
Gedächtnisprobleme kann auch bekommen, wer nicht ausreichend schläft und genügend trinkt. Gerade letzteres ist bei betagten Menschen sehr oft der Fall. Manchmal können auch bestimmte Medikamente zu mehr Vergesslichkeit führen. Man sollte das aber unbedingt zuerst mit dem Arzt abklären, bevor man die Medikamente absetzt. Darüber hinaus kann auch Alkohol das Gedächtnis langfristig schädigen.
Wenn eine ältere Person manchmal Dinge vergisst, kann dahinter also auch etwas anderes als eine Demenz stecken. Dennoch sollte man solche Probleme unbedingt einem Arzt berichten. Dieser kann dann abklären, ob es sich um Demenz handelt oder nicht.
So kann man sich vor Demenz schützen
Wie bei vielen anderen Krankheiten auch, kann man die Demenz durch eine gesunde Ernährung und regelmäßigen Sport vorbeugen. Außerdem ist es wichtig geistig aktiv zu bleiben. Dazu gehört es auch soziale Kontakte zu pflegen, da der Umgang mit anderen Menschen vor geistigem Verfall schützt. Auch kognitiv anregende Freizeitaktivitäten sind ein essentieller Faktor in der Prävention von Demenz: Man sollte also nicht nur ständig fernsehen und untätig zu Hause sitzen, sondern z.B. auch mal zu einem Buch greifen oder sich in einem Verein engagieren.
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