Sieben Stunden – so viel Zeit verbringen wir durchschnittlich jeden Tag vor dem Bildschirm. Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Technologie in unserem Alltag sind elektronische Geräte für die meisten nicht mehr wegzudenken. Die hohe Bildschirmzeit hat jedoch ihren Preis – rund neun von zehn Personen, die elektronische Geräte über einen längeren Zeitraum nutzen, leiden unter überanstrengten Augen.
Belastung für Augen und Bewegungsapparat
Der permanente Wechsel an Helligkeit in Kombination mit zahlreichen visuellen Reizen erfordert tausende Pupillenreaktionen. Somit können schon wenige Stunden vor dem Bildschirm für unser Sehorgan zur Belastung werden. In weiterer Folge entwickeln rund 70 Prozent der regelmäßigen Nutzer das sogenannte „Office-Eye-Syndrom“, welches sich durch Stechen und Brennen in den Augen, verschwommene Sicht sowie erhöhte Lichtempfindlichkeit bemerkbar macht. Auch Rücken- und Nackenschmerzen sowie Erschöpfungserscheinungen zählen als typische Symptome. Darüber hinaus legt eine Studie einen Zusammenhang zwischen überhöhter Bildschirmzeit und Kurzsichtigkeit bei Kindern nahe.
Tipps für gesunde Augen trotz langer Bildschirmzeit
Um derartigen Beschwerden entgegenzuwirken, ist es empfehlenswert, die tägliche Bildschirmzeit weitestmöglich zu reduzieren. Aus beruflichen Gründen stellt dies jedoch für viele Menschen keine realistische Option dar. In diesem Fall gibt es trotzdem mehrere Möglichkeiten, um den Sehapparat im digitalen Berufsalltag zu schonen.
- Blickwinkel anpassen: Während der Bildschirmnutzung sollten die Augen leicht nach unten gerichtet werden – so wird der Sehapparat weniger belastet. Bestmöglich sollte der Bildschirm 20 bis 28 Zentimeter vom Sehorgan entfernt sein und 4 bis 5 Zentimeter unterhalb der Augenhöhe platziert werden.
- Repetitive Kopfbewegungen vermeiden: Falls vor dem Bildschirm mit ausgedruckten Materialien gearbeitet wird, ist es empfehlenswert, diese so zu platzieren, dass sie mit minimalen Kopfbewegungen betrachtet werden können.
- Geringe Kontraste und Blendung verringern: Benutzer sollten den Bildschirm so positionieren, dass er nicht durch Deckenlampen oder Fenster geblendet wird – auf diese Art und Weise wird erhöhte Lichtempfindlichkeit verhindert. Um Blendung zu vermeiden, ist es ratsam, die Jalousien geschlossen zu halten und auf Glühbirnen mit geringer Wattzahl zurückzugreifen. Falls die Beleuchtung nicht verändert werden kann, empfiehlt es sich, einen Blendschutzfilter am Bildschirm anzubringen.
- 20-20-20 Regel anwenden: Wenn ein elektronisches Gerät über einen längeren Zeitraum hinweg verwendet wird, sollte der Blick alle 20 Minuten vom Computer abgewendet werden. Hierbei ist es sinnvoll, für 20 Sekunden ein Objekt zu fokussieren, das 20 Fuß (ca. sechs Meter) vom Bildschirm entfernt ist. Auf diese Art und Weise erhöht sich die Konzentration und die Augen können sich regenerieren.
- Häufiger blinzeln: Durchschnittlich blinzelt ein Mensch in etwa 18 Mal pro Minute und versorgt somit die Hornhaut mit wichtigen Nährstoffen. Sobald der Blick jedoch auf den Bildschirm fokussiert ist, verringert sich diese Aktivität um bis zu 75 Prozent, wodurch sich das Risiko für trockene Augen maßgeblich erhöht. Um diesen Beschwerden vorzubeugen, empfiehlt es sich bewusst häufiger zu blinzeln.
- Regelmäßiger Besuch beim Augenarzt: Unbehandelte Sehprobleme können nicht nur zur Überanstrengung des Sehapparates beitragen, sondern auch Schmerzen des Bewegungsapparates hervorrufen. Oftmals entstehen nämlich Beschwerden in den Schultern, im Rücken oder im Nacken, wenn Personen mit Augenbeschwerden versuchen, Inhalte auf dem Bildschirm besser zu erkennen. Aus diesem Grund ist es auch für Menschen, die keine Brille oder Kontaktlinsen benötigen ratsam, regelmäßig den Augenarzt aufzusuchen, um derartigen Beschwerden präventiv entgegenzuwirken.
- Keine Elektro-Geräte vor dem Schlafengehen: Um nachts zur Ruhe zu kommen, entspannen sich viele vor dem Bildschirm. Dies kann jedoch einen kontraproduktiven Effekt hervorrufen, denn das blaue Licht der Geräte unterdrückt die Produktion des Hormons Melatonin – unerholsamer Schlaf ist zumeist die Folge. Dadurch wird nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern auch die natürliche Regeneration unserer Augen stark eingeschränkt.
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