1500 Lehrkräfte gelten Berlin als dauerkrank, doch das will die Bildungssenatorin durch ein neues Gesundheitsmanagement jetzt ändern. Kritiker fordern stattdessen mehr junge Lehrer, da die meisten Lehrer in Berlin schon weit über 50 Jahre alt sind.
Die deutsche Bundeshauptstadt Berlin leidet seit geraumer Zeit an Lehrermangel. Doch das liegt nicht zwangsläufig an zu wenig Nachwuchs, sondern vielmehr an erkrankten Lehrern. So gelten derzeitig etwa 1500 Lehrer in der deutschen Hauptstadt wegen Gesundheitsgründen als nicht verfügbar. Dabei erhalten die Lehrer aber weiterhin volles Gehalt. Dies will die Bildungssenatorin jetzt ändern.
Wie die Senatsverwaltung Ende Juni dieses Jahres erklärte, gelten genau 1448 Lehrer in Berlin wegen Gesundheitsgründen als nicht verfügbar, dies berichtete die „Berliner Morgenpost“ in einem aktuellen Zeitungsbericht. Das sind gut fünf Prozent aller 28.000 Berliner Lehrer. Die Hälfte der Erkrankten fehlen in der Zwischenzeit schon mehr als ein Jahr.
Neue Regelung sorgt für mehr kranke Lehrer
Der Senat führt den hohen Anstieg der Krankheitszahlen auf eine neue Regelung zurück. Seit dem Schuljahr 2010/2011 bekommen die Schulen vom Senat schnellen Ersatz für erkrankte Lehrer. Vor dieser Regelung im Schuljahr 2009/2010 galten 1150 Lehrer als dauerhaft erkrankt, ein Jahr später waren es schon 150 Lehrer mehr.
Die neue Regelung wurde eigentlich geschaffen, um den Unterrichtsausfall in der deutschen Hauptstadt abzubauen. Allerdings haben die Schulleiter dann vorschnell einen Lehrer als dauerkrank gemeldet. Dies geschah auch vor dem Hintergrund, dass viele Schulen in Berlin ohnehin schon unterbesetzt waren.
Weiterhin volles Gehalt
Trotz der Krankheit erhalten die Lehrer im Beamtenstatus weiterhin ihr volles Gehalt. Angestellte Lehrer erhalten sechs Wochen ihr volles Gehalt und dann Krankengeld von ihrer Krankenkasse plus einen Zuschuss aus der Landeskasse, der die Differenz aus Krankengeld und Nettolohn ausgleicht. Aktuellen Schätzungen zufolge belaufen sich die Kosten hierfür auf etwa 50 Millionen Euro jährlich.
Die Zahl der erkrankten Lehrer ist definitiv zu hoch, deshalb werden in zwei Pilotregionen die erkrankten Lehrer befragt, um festzustellen an welcher Krankheit die Pädagogen leiden und wie sie die Schulen unterstützen können. Die Ergebnisse aus diesem Projekt soll die neue Grundlage für das Gesundheitsmanagement liefern.
Berliner Lehrer sind zu alt
Für dieses Projekt will der Senat auch aktuell erkrankte Lehrer einsetzen. Dadurch würden dienstunfähige Lehrer für das Gesundheitsmanagement gewonnen, so der Senat. Außerdem sollen auch mehr Einzelfälle kontrolliert werden. Allerdings wurden die Vorschläge schon jetzt kritisiert, da viel geredet, aber wenig unternommen werde, weil für Gesundheitsmanagement wenig Geld vorgesehen ist.
Das größte Problem stellen aber die viel zu alten Lehrer da. So liegt das Durchschnittsalter der Berliner Lehrer bei über 50 Jahren. Die dauerkranken Lehrer sind sogar im Schnitt 55 Jahre alt. Allerdings will Berlin bis 2015 5000 neue Lehrer einstellen.
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