Kaum eine andere Berufsgruppe hat so hohe Einkommenssteigerungen wie Ärzteschaft. Laut einer aktuellen Statistik sollen deutsche Ärzte zwischen 2007 und 2011 pro Jahr 4,25 Prozent mehr Honorare erhalten haben. Den größten Zuwachs hatten Augenärzte und Neurologen.
Derzeitig verhandeln die deutschen Mediziner mit den Krankenkassen über ihre Honorare. Daher kommt die Studie zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt. Die Studie besagt, dass die Ärzte in den vergangenen Jahren ein sattes Honorarplus von gut einem Drittel eingestrichen haben sollen. Im Durchschnitt verdient ein niedergelassener Arzt 12.000 Euro pro Monat, in den Fachbereichen liegen die Einnahmen sogar doppelt so hoch.
17 Prozent mehr
Zwischen den Jahren 2007 und 2011 haben die Ärzte durchschnittlich 17 Prozent mehr Honorare erhalten, wie der „Spiegel“ am Freitag dieser Woche berichtet. Die Statistik wurde vom Statistischen Bundesamt erstellt. Die Statistiker befragten mehr als 4000 Arztpraxen. Demnach verdiente ein Arzt im Jahr 2011 pro Monat 13.833 Euro, 2007 waren es noch 11.833 Euro.
Wie es in dem Bericht weiter heißt, waren die Einnahmen der Arztpraxen von 483.000 Euro je Praxis um ein Fünftel höher als noch 2007. In gleicher Höhe stieg auch der Reinertrag und zwar auf 234.000 Euro pro Praxis. Laut dem Bericht hätten so gut wie alle Arztpraxen von den Erhöhungen profitiert. Die Allgemeinmediziner konnten ihren jährlichen Reinbetrag um 30.000 Euro auf 181.000 Euro steigern.
Allgemeinmediziner ein Fünftel mehr
Die Orthopäden konnten ihren Reinbetrag um 17.000 Euro steigern und verdienten 2011 293.000 Euro. Den größten Zuwachs hatten allerdings Augenärzte und Neurologen wie die Zeitung weiter berichtet. Ihre Reinbeträge stiegen mehr als Drittel an. Neurologen verdienen pro Monat 14.416 Euro, Augenärzte 19.083 Euro.
Spitzenreiter bleiben hingegen Radiologen und Nuklearmediziner. Sie verdienen pro Monat 25.250 Euro. Auch Kinderärzte konnten einen Honorarzuwachs von 13 Prozent seit 2007 verbuchen und verdienen nun 11.666 Euro pro Monat. Allgemeinmediziner kommen auf 11.500 Euro gut ein Fünftel mehr als 2007.
4,25 Prozent mehr Honorare pro Jahr
Rechnet man die Zuwächse auf alle Arztgruppen um, ergibt sich eine jährliche Steigerung des Reinbetrags um 4,25 Prozent zwischen 2007 und 2011. Der Reinbetrag ist die Differenz zwischen den Einnahmen und den Kosten der Praxis sowie die Lohnzahlungen für das Personal. Zudem muss der Mediziner aus seinen Einnahmen die Ablöse finanzieren, die der Mediziner seinem Vorgänger bezahlt hat. Außerdem sind auch Sozialabgaben und Steuern fällig.
Seit Mittwoch verhandeln Krankenkassen und Ärzte über die Honorare für das kommende Jahr. Ob in den letzten beiden Jahren die Honorare der Ärzte genauso stark gestiegen sind, ist aber noch unklar. Aktuelle Zahlen deuten aber wieder auf eine Zunahme der Honorare hin.
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