Wer ein schreckliches Erlebnis hinter sich hat, hat daran meist eine ganze Weile zu knabbern. Eigentlich überwindet der Betroffene seine Ängste dann innerhalb von wenigen Stunden oder in Einzelfällen auch Tagen. Bei besonders schrecklichen Erlebnissen können sie sich aber auch verfestigen – dann sollten sich Betroffene Hilfe suchen.
Halten Alpträume und belastende Erinnerungen länger als einen Monat nach einem traumatischen Ereignis immer noch an, sollten Betroffene medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Denn dann haben die Betroffenen unter Umständen eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickelt.
Das erklärt Iris Hauth vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) in einem aktuellen Interview in der deutschen Bundeshauptstadt Berlin.
Störung lässt sich heilen oder zumindest lindern
Eine solche Störung mache sich neben nächtlichen Alpträumen und traumatischen Erinnerungen auch durch das Vermeiden von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten, bemerkbar, erklärt die Expertin in dem aktuellen Interview weiter.
Die Störung lässt sich in den meisten Fällen durch eine traumafokussierte Psychotherapie heilen oder zumindest deutlich lindern. In einigen Fällen kommen aber auch zusätzlich Arzneimittel zum Einsatz.
Auf keinen Fall allein bleiben
In vielen Fällen kann es schon nach wenigen Minuten nach einem schrecklichen Ereignis wie zum Beispiel einem Unfall oder einer Naturkatastrophe zu einer akuten Belastungsreaktion des menschlichen Körpers kommen. Laut der Berliner Expertin ist der Betroffene dann unter Umständen ohne Orientierung, hat ein beeinträchtigtes Bewusstsein oder wendet sich innerlich vom Geschehen ab.
Der Betroffene klagt dann über Symptome wie zum Beispiel Herzrasen, Übelkeit, Schwitzen, Blässe, Unruhe oder Hyperaktivität. Um eine daran anschließende posttraumatische Belastungsstörung möglichst zu vermeiden, empfiehlt die Expertin, nach dem furchtbaren Erlebnis auf keinen Fall allein zu bleiben.
Keinen Alkohol trinken
Es könne allerdings auch helfen, sich bei Bedarf bei einer vertrauten Person auszusprechen. Zudem ist es auch sehr sinnvoll, sich vor Augen zu führen, dass menschliche Gefühle wie Ängste, Anspannung, Scham, aber auch Konzentrationsprobleme oder Schlafstörungen eine körperliche Reaktion auf das schreckliche Erlebnis sind.
Außerdem empfiehlt die Expertin den Betroffenen keinen Alkohol zu sich zu nehmen und sie sollten versuchen, einen geregelten Schlaf zu finden sowie genug zu schlafen. Außerdem sollte der normale Tagesablauf beibehalten werden. Aber auch Atemübungen und Entspannungsübungen sind weitere sinnvolle Maßnahmen.
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