Vitamine sind lebenswichtige Mikronährstoffe, die wir hauptsächlich über die Nahrung aufnehmen. Ein Vitaminmangel entsteht daher meist durch eine einseitige Ernährung oder Diäten. Aber auch bestimmte Medikamente können einen Mangel begünstigen. Zudem sind einzelne Bevölkerungsgruppen, wie ältere Menschen, generell einem größeren Risiko für eine Unterversorgung ausgesetzt. Einer der häufigsten Vitaminmängel ist der des Vitamins B12. Auf die Risikofaktoren und damit verbundenen Gefahren eines B12-Mangels weist das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) nun in einer aktuellen Mitteilung hin.
Nur von Mikroorganismen synthetisierbar
Vitamin B12 ist kein einzelner Stoff, sondern besteht aus einer Vielzahl von vitaminwirksamen Molekülen, den sogenannten Cobalaminen. Diese können weder von Menschen oder Tieren noch von Pflanzen selbst hergestellt werden. Nur Mikroorganismen sind in der Lage, sie selbst zu synthetisieren. Menschen erhalten B12 daher über Nahrungsmittel, auf denen die Mikroorganismen angesiedelt sind, sowie insbesondere durch den Konsum tierischer Lebensmittel. Gute Quellen sind zum Beispiel Fleisch von Nutztieren (besonders Leber) und Fisch, aber auch in Eiern und Milchprodukten ist das Vitamin enthalten. Nicht-tierische Produkte sind dagegen nahezu frei von Vitamin B12. Personen, die sich vegan ernähren, sind daher häufig auf Nahrungsergänzungsmittel angewiesen. Auch mit Vitamin B12 angereicherte Zahnpasta oder Lebensmittel können Optionen sein einem Mangel vorzubeugen.
Mangel bleibt oft verborgen
Den täglichen Bedarf an Vitamin B12 schätzt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung auf etwa vier Mikrogramm. Für Schwangere und Stillende sind es 4,5 beziehungsweise 5,5 Mikrogramm. Der Mensch verfügt aber auch über ein Depot des Vitamins, indem er rund zwei bis fünf Milligramm speichern kann. Ein Mangel entwickelt sich daher oft schleichend und unbemerkt. Außerdem sind die Symptome meist unspezifisch: So können etwa Müdigkeit, Schwäche, Abgeschlagenheit und Erschöpfung auftreten. Ein Vitamin-B12-Defizit als Ursache wird leicht übersehen.
Hohes Alter als Risikofaktor
Das Risiko einer Unterversorgung besteht vor allem bei älteren Menschen, zeigt eine Studie des Helmholtz Zentrums München. So machte die Untersuchung deutlich, dass ein Viertel aller über 65-Jährigen einen Vitamin-B12-Mangel aufwies. Bei den 85- bis 93-Jährigen war es sogar mehr als ein Drittel. Das liege vor allem an einer gestörten Stoffaufnahme. Aber auch junge Menschen können betroffen sein, etwa wenn sie sich vegan oder vegetarisch ernähren, ohne entsprechend zu supplementieren. Außerdem können auch bestimmte Erkrankungen und Medikamente die Resorption des Vitamins beeinträchtigen.
Überprüfung der Blutwerte sinnvoll
Vitamin B12 ist im menschlichen Körper als sogenanntes Coenzym an verschiedenen Reaktionen beteiligt. So trägt es etwa zur Bildung der DNA und somit zu Zellwachstum und -teilung, sowie zur Blutbildung bei. Zudem hilft das Vitamin dabei die Hüllen der Nervenfasern zu regenerieren, was essenziell für die Funktionsfähigkeit des Nervensystems ist. Infolgedessen kann ein Mangel neben den unspezifischen Beschwerden auch Veränderungen des Blutbilds sowie neuropsychiatrische Veränderungen zur Folge haben. Das BZfE rät daher Personen, die zu einer Risikogruppe gehören, zu einer regelmäßigen Überprüfung der Blutwerte durch einen Arzt oder eine Ärztin. Hochdosierte Ergänzungsmittel sollten nicht ohne medizinischen Grund eingenommen werden.
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