
Nicht nur Menschen sind Stress ausgesetzt. Auch immer mehr Tiere haben mit stressigen Situationen zu kämpfen. Einer von ihnen ist der Igel. Der beliebte Insektenfresser hat dabei ein primäres Problem: Das Leben lässt dem kleinen Zeitgenossen einfach deutlich zu wenig Zeit.
Stress beginnt schon bei der Geburt
Der Stress des Stacheltiers beginnt meistens schon mit der Geburt. Zwei von drei Igeljungen kommen erst im August zur Welt. Ende Oktober beginnt der Winterschlaf der Igel. Also haben die Jungtiere nur wenig Zeit um sich entsprechende Fettdepots für den Winterschlaf anzufressen. Dieser dauert im Schnitt zwischen fünf bis sechs Monate.
Dazu braucht der Jungigel ein Gewicht von mindestens 500 bis 600 Gramm. Dieses muss er sich mittels Fallobst, Samen und Nüssen anfressen. Dies schaffen allerdings nur die wenigsten Tiere, daher ist für vier von fünf Tieren der erste Winterschlaf auch gleichzeitig der letzte.
Igel kann Igelstation übergeben werden
Dennoch raten Experten dringend davon ab, untergewichtige Igel in einer menschlichen Behausung einzuquartieren. Diese erkennt man an der „Hungerlinie“, einer Einbuchtung im Nacken. Denn selbst bei Einquartierung in menschlichen Behausung liegt ihre Überlebensquote bei maximal 20 Prozent.
Sie werden in einem menschlichen Quartier von ihrem Nahrungserwerb in freier Wildbahn entwöhnt und werben meistens auch erst zu spät in die freie Wildbahn entlassen, so dass die meisten Artgenossen bereits alle Reviere besetzt haben. Nur wenn ein Igel unterernährt oder krank ist, sollte man ihm einer Igelstation übergeben.
Der Igel und der Straßenverkehr
Ansonsten können Igelfreunde den süßen Tieren etwas Katzentrockenfutter und Wasser bereit stellen. Auf keinen Fall sollte ihnen Milch angeboten werden, denn dies führt bei den Tieren zu schlimmen Durchfall. Unterschlüpfe wie Wurzelwerke oder Hecken erleichtern dem Säuger die Suche nach einem geeigneten Winterquartier. Alternativ können auch Igelhäuschen angeboten werden.
Große Probleme haben die Igel auch mit dem Straßenverkehr. Denn mehr als eine halbe Millionen von ihnen wird Jahr für Jahr von einem Auto überrollt. Auf kleineren und weniger befahrenen Straßen können Autofahrer die unter Naturschutz stehenden Tiere auch aus der Gefahrenzone tragen.
Igel nicht aus dem Revier reißen
In vielen Fällen lässt er sich das sogar gefallen. Am besten sollte der Igel zu der Straßenseite gebracht werden, zu der er wollte. Auf keinen Fall sollte man ihm weit abseits der Straße absetzen, denn Igel sind standorttreu. Reißt man ihn aus seinem Revier heraus, geht er sofort wieder auf Wanderschaft und würde bald wieder eine Straße überqueren wollen.
Aber Autofahrer sollten als erstes an ihre Sicherheit denken. So sterben auch Menschen im Straßenverkehr, weil sie einen Igel über Straßen helfen wollten. In manchen Situationen lässt das Leben auch den Menschen wenig Zeit.
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