Es gibt viele gute Gründe für den Verzicht auf Fleisch: Idealistische, geschmackliche, gesundheitliche… Kein Wunder also, dass Vegetarismus aktuell Trend ist. Immer mehr Menschen leben fleischlos und sind zufrieden mit dieser Umstellung. Viele Vegetarier werden jedoch regelmäßig mit zahlreichen Vorurteilen konfrontiert: Ein Mangel an Nährstoffen sei beispielsweise unumgänglich bei ihrer Lebensweise. Doch stimmt das wirklich? Was passiert tatsächlich mit unserer Gesundheit, wenn wir kein Fleisch mehr verzehren?
Vegetarismus boomt – zurecht
Dem Institut für Demoskopie Allensbach (IfD), sowie dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov zufolge gibt es in Deutschland etwa acht Millionen Vegetarier. 1,3 Millionen davon leben sogar vegan und meiden jegliche Produkte tierischen Ursprungs. Im Laufe der letzten Jahre entstand ein regelrechter Trend, wenn es um vegetarische Ernährung geht. Darüber hinaus schränken auch immer mehr Menschen ihren Fleischkonsum ein, auch wenn sie nicht komplett auf das Nahrungsmittel verzichten möchten. Oft wird hinterfragt, wie sich ein Leben ohne Fleisch auf den Körper auswirkt und welche gesundheitlichen Folgen dadurch langfristig entstehen.
Eine pflanzenbasierte Ernährung wirkt sich durchaus positiv auf den Körper aus. Ernährt man sich trotzdem ausgewogen und vollwertig kann der Lebensstil zahlreichen Zivilisationskrankheiten vorbeugen. Mehrere Untersuchungen haben bereits ergeben, dass eine vegetarische Lebensweise vor Osteoporose und Bluthochdruck schützt, das Risiko für Diabetes Typ 2 reduziert und Übergewicht verhindert. Auch als Prävention vor Herz- und Nierenerkrankungen dient die pflanzliche Kost.
Fleisch bringt gesundheitliche Risiken
Gerade in den letzten Jahren wurden viele Forschungsarbeiten zum Thema Fleischverzehr durchgeführt. Für Fleischfans sind die Ergebnisse allerdings erschütternd: Bereits 200 Gramm Fleisch am Tag steigern die Wahrscheinlichkeit eines rasch eintretenden Todes um stolze 23 Prozent und speziell verarbeitetes Fleisch erhöht das Krebsrisiko signifikant, so die Fachzeitungen „American Journal of Clinical Nutrition“ und „International Journal of Cancer“. Menschen, die rotes Fleisch meiden, reduzieren ihr Risiko für schwere Herzerkrankungen schon nach nur drei bis vier Wochen, betont das „European Heart Journal“. Wissenschaftler auf der ganzen Welt sind einer Ansicht: Gesundheitlich gesehen ist ein hoher Fleischkonsum keinesfalls empfehlenswert. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt vor den Auswirkungen eines übermäßigen Fleischverzehrs und bezeichnet verarbeitetes Fleisch als krebserregend.
Veganer leiden nicht unbedingt an Mangelerscheinungen
Oft wird davon ausgegangen, dass Vegetariern wichtige Nährstoffe fehlen. Meist wird sich dabei auf Eisen bezogen. Dieses kann zwar schnell und einfach durch Fleisch aufgenommen werden, hat jedoch auch einige Nachteile: Mit dem tierischen Eisen werden auch Cholesterin und gesättigte Fettsäuren aufgenommen. Es gibt aber genügend pflanzliche Alternativen, um den Eisenbedarf zu decken. Bei einer rein pflanzlichen Ernährung ohne tierische Lebensmittel sollte lediglich darauf geachtet werden täglich eisenhaltige Nahrungsmittel wie beispielsweise Amaranth, Linsen, Sesam oder Petersilie zu essen. Vitamin-C-haltiges Obst und Gemüse, sowie Zwiebeln, Knoblauch, Zitronen- und Apfelsäure sorgen für eine ideale Aufnahme des pflanzlichen Eisens. Werden die Speisen aufgewärmt, gekeimt, fermentiert oder gemälzt fördert dies ebenfalls die Eisenresorption. Schwarzer Tee, Kaffee und Wein behindern die Resorption wiederum und sollten daher nicht gemeinsam mit eisenhaltigen Lebensmitteln verzehrt werden.
Auch der tägliche Proteinbedarf lässt sich problemlos über pflanzliche Nahrungsmittel abdecken, wenn man sich mit der Materie auseinandersetzt. Hochwertige Eiweißquellen sind vor allem Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen, Linsen und Soja, sowie Getreide wie Dinkel, Hafer, Hirse, Reis, Roggen und Weizen. Auch Nüsse und Samen liefern dem Körper wertvolle Proteine.
Zuletzt müssen sich Veganer oft anhören, sie würden unter einem Mangel an Vitamin B12 leiden, welches fast ausschließlich in tierischen Produkten steckt. Dieses Vorurteil ist das einzige, an dem etwas Wahres dran ist, denn tatsächlich ist die Chance groß durch eine fleischlose Ernährung nicht genug B12 aufzunehmen. Eine ausreichende Zufuhr ist als Vegetarier möglich – als Veganer jedoch kaum machbar. Personen, die gänzlich auf tierische Lebensmittel verzichten, sollten daher tatsächlich auf Nahrungsergänzungsmittel, mit B12 angereicherte Produkte oder spezielle Vitamin-B12-Zahnpasta zurückgreifen.
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