Schon seit Jahrhunderten hegt der Mensch den Wunsch nach ewigem Leben und jugendlichem Aussehen. Nun haben Forscher das sogenannte Casin entdeckt. Dabei handelt es sich um eine Substanz, die den Alterungsprozess verlangsamen könnte. Laut einer Studie, welche an Mäusen durchgeführt wurde, führt die Einnahme von Casin zu einer Verlängerung der Lebensdauer. Die epigenetischen Uhren der Nager wurden praktisch zurückgedreht. Auf der Suche nach verjüngenden Substanzen stießen Forscher schon vor einiger Zeit auf Casin. Die aktuelle Studie ist jedoch akkurater, denn sie wurde erfolgreich an bereits alternden Mäusen durchgeführt.
Cdc42 – das Alterungsprotein
In älteren Studien konnte bereits eine erhöhte Aktivität des sogenannten Proteins Cdc42 in den Organen und im Knochenmark von älteren Mäusen, sowie im Blut von älteren Menschen festgestellt werden. Daher spricht man bei jenem Protein von einem altersassoziierten Protein, das mit einer vorzeitigen Alterung und einer verringerten Lebensdauer in Verbindung steht.
Casin als vielversprechende Altersbremse
Die Substanz Casin ist ein Hemmstoff, welcher das alterungsfördernde Protein Cdc42 eindämmt. Darüber hinaus konnte ein Forschungsteam der Universität Ulm nachweisen, dass Casin sogar alte blutbildende Stammzellen verjüngen kann. In der aktuellen Studie wurden die Auswirkungen der Casin-Behandlung an gealterten Mäusen (entsprachen etwa 60-70-jährigen Menschen) in Bezug auf ihre Lebensdauer beobachtet werden. Das Ergebnis war erstaunlich: Bereits einen Tag nach Behandlungsende konnte eine Reduktion des altersassoziierten Proteins festgestellt werden. Die Lebenserwartung der Versuchsgruppe stieg im Vergleich mit unbehandelten Mäusen um bis zu zehn Prozent an.
Epigenetik im Profil
Die Epigenetik beschäftigt sich mit der kontroversen Frage der Vorprogrammierung unserer Gene, sowie deren Prägung und Veränderung durch äußere Umwelteinflüsse. Diese Vorgänge werden als epigenetische Prozesse bezeichnet, wobei durch die Umwelt beeinflusste molekulare Mechanismen dafür sorgen, dass Gene entweder stärker oder schwächer abgelesen werden. Auf diese Weise verändern Enzyme bei epigenetischer Regulation Abschnitte der DNA, um sie dementsprechend ablesen zu können. Dabei wird in die Ebene über der Nukleotidsequenz des DNA-Strangs – der epigenetischen Ebene – eingegriffen. Zellen können somit den Zeitpunkt, die Sorte und die Menge der Proteinproduktion steuern, sodass der Zellkern auf Umwelteinflüsse reagieren und so die Genaktivierung regulieren kann. Demzufolge können Krankheiten, traumatische Erlebnisse und positive Erfahrungen, sowie Persönlichkeitsmerkmale epigenetisch beeinflusst werden.
Ergebnis der Studie
Nach neun Wochen konnten die epigenetischen Uhren in den Blutzellen der Versuchstiere abgelesen werden. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass die epigenetische Uhr der behandelten Mäuse um neun Wochen zurückgedreht wurde. Dies bedeutet, dass epigenetische Veränderungen die Hauptursache für eine erhöhte Lebensdauer sind.
Das Studienergebnis bietet bei potentieller Übertragung auf den Menschen eine großartige Möglichkeit die Lebensdauer signifikant zu verlängern. Die Behandlung könnte den neuen Resultaten zufolge sogar bei Menschen höheren Alters und bei einer kurzzeitigen Verabreichung erfolgreich sein.
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