Kommt in einigen Monaten bereits die nächste schlimme Corona-Pandemie? Und wird die vielleicht sogar noch schlimmer als die, die wir aktuell durchstehen? Vier von den sieben Coronaviren, an denen regelmäßig Menschen erkranken, lösen Atemwegsinfektionen aus. Diese sind stark saisonabhängig und werden ähnlich wie Grippeviren übertragen. Verhält es sich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 also wie mit Influenza, sodass wir zum nächsten Herbst/Winter bereits mit einer nächsten Covid-19-Welle rechnen müssen?
Aktuelle Forschungslage
Eine neue Studie der University of Michigan School of Public Health zielte darauf ab zu klären, ob das Coronavirus SARS-CoV-2 saisonal noch dramatischere Auswirkungen haben könnte. Obwohl saisonale Coronaviren durchaus mit SARS-CoV-2 verwandt sind, ist jedoch nach wie vor unklar, ob sich das Virus wie seine „Verwandtschaft“ verhält und saisonal verstärkt auftritt. Dies kann nur die Zeit zeigen. Die Forschungsergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Journal of Infectious Diseases“ vorgestellt.
Unterschiedliche Virentypen, unterschiedliche Risiken
Es ist schon seit langer Zeit bekannt, dass Coronaviren bei Menschen Atemwegserkrankungen verursachen. In der Vergangenheit wurden menschliche Viren der Gattung bei leichten Atemwegserkrankungen nachgewiesen. Wenn jedoch tierische Coronaviren Menschen befallen, können sie schwerwiegende Krankheiten auslösen.
Stammt SARS-CoV-2 von Tieren?
In früheren Jahren kam es bereits zu zwei schwerwiegenden Atemwegserkrankungen infolge von tierischen Coronaviren, die auf Menschen übertragen wurden: Dem schweren akuten Atemwegssyndrom (SARS) im Jahr 2002 und dem Nahost-Atemwegssyndrom (MERS) im Jahr 2012. Experten vermuten, dass die aktuelle Coronakrise auf diese Weise ebenfalls ihren Anfang genommen hat. Eine weitere neue Forschungsarbeit konnte bereits aufzeigen, dass sich das Coronavirus anhand natürlicher Evolution und Selektion entwickelt hat, mutmaßlich in Fledermäusen.
Vier Coronatypen untersucht
Die Studie nahm ihren Anfang im Jahr 2010 und untersuchte die Existenz von vier gewöhnlich milden menschlichen Coronaviren: OC43, 229E, HKU1 und NL63. Die Wissenschaftler studierten Häufigkeit, Saisonalität und Übertragungseigenschaften der 993 durch diese Virentypen hervorgerufenen Infektionen in den Haushalten. Für die Forschungsarbeit wurden Daten der sogenannten Household Influenza Vaccine Evaluation Study aufbereitet. Diese Studie konzentrierte sich auf Atemwegserkrankungen in Haushalten mit Kindern. Innerhalb der letzten zehn Jahre beteiligten sich zwischen 890 und 1.441 Menschen aus mehreren hundert Haushalten an der Forschung. Die laufende Studie untersucht nun die Existenz von SARS-CoV-2 und das potenzielle Vorkommen in Haushalten von Michigan.
„Blütezeit“ der Viren
Das Forschungsteam stellte fest, dass bei insgesamt neun Prozent der Fälle bei Erwachsenen und 20 Prozent der Fälle bei Kindern Arztbesuche folgten. Im Durchschnitt ist bei 30 Prozent der Influenza-Erkrankten der Gang zum Arzt nötig. Anhand einer ganzjährigen Beobachtung wurde erkannt, dass die meisten Infektionen mit Coronaviren zwischen Dezember und April/Mai stattfinden. Zum Höhepunkt kam es dabei im Januar und Februar. Lediglich 2,5 Prozent der Fälle traten außerhalb dieses Zeitraums in den warmen Sommermonaten zwischen Juni und September auf.
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Schwerer Verlauf bei Risikogruppen
Die höchste Infektionsrate wurde bei Kindern vor dem fünften Lebensjahr ermittelt. Von den 993 Infektionen wurden 260 durch ein erkranktes Haushaltsmitglied übertragen. Das serielle Intervall zwischen dem Index und den im Haushalt erworbenen Erkrankungen betrug zwischen 3,2 und 3,6 Tage. Das sekundäre Ansteckungsrisiko lag je nach Virustyp bei zwischen 7,2 und 12,6 Prozent. Zu schweren Erkrankungen kam es meist bei Kindern unter fünf Jahren, sowie bei Erwachsenen über 50 Jahren.
Auftreten von Corona ist schwer vorherzusagen
Die in Michigan studierten Coronaviren (nicht SARS-CoV-2) waren enorm saisonabhängig. Den Studienautoren zufolge schienen die Viren wegen des Serienintervalls, sowie des Sekundärinfektionsrisikos, bei der Studienpopulation ein ähnliches Übertragungspotenzial aufzuweisen wie das Influenza-A-Virus (H3N2). Nichtsdestotrotz sind diese Resultate keine verlässlichen Hinweise dafür, dass sich SARS-CoV-2 ähnlich verhalten wird und es zur kälteren Jahreszeit erneut zu einem Ausbruch kommt. Aktuell kann nur darauf gehofft werden, dass es im Winter 2020/21 nicht gleich erneut zu einer Coronapandemie kommt.
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