In und rund um Erfurt gilt weiter das Abkochgebot. Bis jetzt konnten die Quelle für die Verunreinigung des Wasers in Thüringen nicht gefunden werden. Die Behörden schließen inzwischen einen Messfehler nicht mehr aus. So entnimmt nun auch ein zweites Labor Proben.
[dropcap]I[/dropcap]n der vergangenen Woche hatten wir darüber berichtet, dass wegen gefährlichen Keimen im Trinkwasser 280.000 Menschen in und rund um Erfurt ihr Trinkwasser abkochen müssen. Doch wo die Keime herkommen ist weiter unklar, wie es am vergangenen Wochenende von offizieller Stelle hieß.
53 Proben negativ
Bis zum vergangenen Wochenende gab es auch keine Entwarnung von offizieller Stelle. Nach aktuellen Angaben sollen sich im Trinkwasser coliforme Bakterien befinden, die Übelkeit und Durchfall verursachen können. Normalerweise werden Verunreinigungen dieser Art durch Fäkalien verursacht. Mittlerweile bezieht man aber auch eine falsche Messung als Fehlerquelle in Betracht.
Nach den ersten fünf genommen Proben, welche allesamt eine starke Verunreinigung zeigten, vielen die restlichen 53 genommenen Proben negativ aus. Das bedeutet, es wurden keine gefährlichen Bakterien im Trinkwasser nachgewiesen. Allerdings wurde der Verdacht auf einen Messfehler vom Institut für Wasser- und Umweltanalytik wieder entschieden zurückgewiesen.
Zweites Labor beauftragt
Um diesen Fehler auszuschließen, werden in der Zwischenzeit von zwei Laboren Proben entnommen. Am heutigen Montag will man entscheiden, wie man weiter vorgehen soll. Dabei gilt das Abkochgebot weiterhin als Vorsichtsmaßnahme, wie es von offizieller Stelle hieß. Die Thüringer Wasser GmbH kritisierte allerdings die Landesregierung, dass sie sich an derartigen Spekulationen beteiligen würde. So hegt das thüringische Unternehmen keine Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Labors.
Wie das Gesundheitsministerium am Wochenende erklärte, waren in der jüngsten Vergangenheit keine Häufung von Darmerkrankungen zu bemerken. Um die Keime abzutöten, hatte das Gesundheitsministerium außerdem erlaubt, einen höheren Anteil Chlors dem Trinkwasser beizumischen.
Ausweitung der Bakterien ausgeschlossen
Eine weitere Ausbreitung der Bakterien in den Osten des Bundeslandes wird hingegen ausgeschlossen, das betreffende Wasser stammt aus Talsperre bei Leibis. Die Stadt Erfurt bezieht sein Wasser hingegen aus der Ohrtalsperre im Kreis Gotha. Selbst hier fielen die Labortest bis jetzt alle samt negativ aus.
Es ist außerdem auch nicht auszuschließen, dass einige Kunden Schadensersatzforderungen stellen werden. Zudem hat das Abkochgebot auch schon zu Hamsterkäufen geführt, so geht das Wasser in einigen Supermärkten der Stadt Erfurt langsam aber zur Neige. Die Behörden empfehlen den betroffenen Bürgern ihr Wasser mindestens fünf Minuten abzukochen.
Was meinen Sie?