Zwei der Drittel der deutschen Bevölkerung sind inzwischen dafür, ihre Kinder impfen zu lassen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage. Experten warnen besonders im Hinblick auf eine bestimmte Krankheit.
Masern sind eine gefährliche Krankheit, besonders für Kinder. Das zeigt der Fall der vier Jahre alten Aliana aus Bad Hersfeld. Seit ihrer Infektion mit Masern leidet das kleine Mädchen an einer unheilbaren Krankheit. Das Mädchen könnte das Ende des Jahres nicht mehr erleben, erklärt ihr behandelnder Arzt in einem Interview.
83 Prozent der alten Bundesländer dafür
Das Forsa-Institut hat nun im Auftrag des Magazins „Stern“ untersucht, wie die Deutschen zur Impfpflicht für Kinder stehen. Das Ergebnis fällt überraschend eindeutig aus. Die Mehrheit der Befragten (67 Prozent) spricht sich für eine allgemeine Pflicht zur Impfung aus. Lediglich 30 Prozent der Befragten sind dagegen, so der Bericht im Stern.
Außerdem liegen Ergebnisse zu unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen vor. Unter den Befürwortern sind ostdeutsche Bürger mit 83 Prozent deutlich häufiger vertreten als Bewohner der alten Bundesländer mit 64 Prozent. Außerdem hat das Institut ermittelt, dass 76 Prozent der über 60-jährigen Deutschen eine Impfpflicht für wünschenswert halten.
Impfquote von 95 Prozent nötig
Besonders in Bezug auf die Infektion mit Masern warnen außerdem Experten. Ihrer Meinung nach sind hierzulande zu wenige Kinder ausreichend gegen die gefährliche Krankheit geimpft. In ganz Deutschland sind zwar 92,4 Prozent der Schulanfänger mit jeweils zwei Impfungen vollständig gegen die gefährliche Krankheit geschützt, teilte die gesetzliche Krankenkasse Techniker-Krankenkasse unlängst unter Berufung auf neue Zahlen des Robert Koch-Instituts mit.
Das ist aber noch nicht genug. Um Masern in einem Land komplett auszurotten, muss die Impfquote bei Kindern nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mindestens 95 Prozent betragen – und das über diverse Jahre.
1770 Fälle in 2013
Nach den Ende Oktober des laufenden Jahres veröffentlichten Zahlen hat das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern die höchste Impfquote bei ABC-Schützen mit 95,8 Prozent. Die geforderte Quote von 95 Prozent erreichte im Untersuchungsjahr 2012 sonst nur noch das Bundesland Brandenburg. Schlusslichter waren die Bundesländer Baden-Württemberg und Sachsen mit Quoten unter 90 Prozent.
Masern seien keine harmlose Kinderkrankheit, betont auch ein Sprecher der Krankenkasse. In einigen wenigen Fällen könnten lebensbedrohliche oder sogar tödliche Komplikationen wie Lungen- oder Gehirnentzündungen auftreten – auch noch Jahre nach einer Infektion mit Masern, wie aktuell der tragische Fall einer Vierjährigen aus Hessen zeige. Das Berliner Robert Koch-Institut registrierte im vergangenen Jahr rund 1770 Masernfälle in Deutschland.
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