Eisbären bestehen zu 50 Prozent aus Fett und haben einen sehr hohen Cholesterinspiegel. Im Gegensatz zu uns Menschen, brauchen sie dies auch um in der Polarwüste überleben zu können. Wissenschaftler untersuchten nun Eisbären um Therapien zu entwickeln, die bei Herz- Kreislauf- Erkrankungen bei Menschen helfen könnten.
Für Menschen ist ein zu hoher Fettanteil und ein zu hoher Cholesterinspiegel sehr ungesund, wenn nicht sogar tödlich, für Eisbären scheint dies nicht zu gelten. So bestehen Eisbären zu 50 Prozent aus Fett und haben außerdem einen sehr hohen Cholesterinspiegel. Ein Mensch wird bei ähnlichen Werten sehr schnell an Herz- Kreislauf- Erkrankungen leiden.
Doch Eisbären haben eine besondere genetische Ausstattung, seit sie in der Evolution vom Braunbären abgespalten worden. Wissenschaftler untersuchten die Eisbären etwas genauer und versprechen sich davon bessere Therapien für Herz- Kreislauf- Erkrankungen bei Menschen.
Braunbären und Eisbären gingen später getrennte Wege
Nach der Abspaltung vom Braunbären vor etwa 500.000 Jahren hat sich das Erbgut des Eisbären schnell an eine fettreiche Ernährung angepasst. Die Wissenschaftler untersuchten im Rahmen einer Studie 79 Eisbären aus Grönland und 10 Braunbären aus Skandinavien, Kanada und Alaska.
Dabei stellten die US- amerikanischen Forscher fest, dass Braunbären und Eisbären später getrennte Wege gingen als bis heute angenommen, nämlich vor etwa 343.000 bis 479.000 Jahren. Bis zu dieser Studie war die Verzweigung der beiden Artgenossen auf die Zeit 600.000 bis fünf Millionen Jahre geschätzt worden.
Energie aus Fett und aus Robben
Unter Umständen hatten sich die Braunbären während einer wärmeren Periode zwischen zwei Eiszeiten weit in den Norden getraut, so die Wissenschaftler in ihrem Bericht. Als es dann wieder kälter wurde, war ihnen der Rückweg durch Wasser abgeschnitten gewesen und sie mussten sich an die schwierigen Bedingungen in der Arktis gewöhnen.
Eisbären beziehen ihren größten Teil ihrer Energie aus ihrem Fett bzw. aus Robben. Wesentlich Unterschiede zwischen beiden Bärentypen betreffen der aktuellen Studie zufolge den Stoffwechsel und das Herz- Kreislauf- System. Die meisten Veränderungen hat es aber bei dem Gen APOB gegeben, schreiben die Wissenschaftler weiter.
Selten frisches Wasser
Den US- Forschern zufolge spielt das Gen eine wichtige Rolle bei dem Vorgang Cholesterin aus dem Blut in die Körperzellen zu transportieren und somit Herz- Kreislauf- Risiken zu minimieren. Schlicht gesagt, dreht sich das Leben des Eisbären nur um eins, nämlich um sein Fett. Und das gilt nicht nur für sein Energiehaushalt.
Eisbären leben in der Polarwüste und haben die meiste Zeit ihres Lebens keinen Zugang zu frischem Wasser, daher sind sie auf Wasser aus ihrem Stoffwechsel angewiesen. Dies ist wiederrum ein Nebenprodukt der Fettaufspaltung, heißt es zum Abschluss des aktuellen Berichts.
Was meinen Sie?