Zu langes Sitzen macht die Menschen krank, zu langes Stehen allerdings auch. Doch nicht das Sitzen oder Stehen ist schädlich für den menschlichen Körper, sondern viel mehr der Mangel an Bewegung. Aus diesem Grund sollten sich in erster Linie Büromenschen einen Ausgleichsport suchen um sich nicht unnötigen Risiken auszusetzen.
Immer mehr Menschen hierzulande leiden unter starken Rückenschmerzen. Doch warum ist das so? Jeder zweite Deutsche arbeitet in der Zwischenzeit am Schreibtisch, hinzukommen der Mangel an Bewegung und das Übergewicht. Für langes Sitzen ist der menschliche Körper nicht gemacht, es macht uns krank. Einige Forscher sprechen sogar davon, dass es das neue Rauchen sei.
Mindestens 50 bis 70 Prozent des Tages verbringen die Deutschen im Sitzen. Es erhöht das Risiko für gefährliche Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes und Herzkrankheiten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung aus dem Land Großbritannien. Eine Studie aus den Vereinigten Staaten kommt zudem zu dem Ergebnis, dass zu langes Sitzen die Lebenserwartung von Männern um mindestens 20 Prozent schrumpfen lässt.
Immer mehr Menschen leiden unter Rückenschmerzen
Die US- amerikanischen Forscher haben Männer und Frauen über einen Zeitraum von genau 14 Jahren begleitet. Die Männer und Frauen saßen in ihrer Freizeit ungefähr sechs Stunden. Bei den weiblichen Testpersonen sei die Sterberate sogar um 40 Prozent angestiegen, heißt es in der aktuellen Untersuchung. Zudem beanstanden andere Forscher, dass in den Studien Übergewicht, schlechte Ernährung und Bewegungsmangel überhaupt nicht berücksichtigt wurden sei.
Das langes Sitzen nicht gut ist, steht in der Zwischenzeit außer Frage, denn schon seit mehreren Jahren steigen die Krankheitstage infolge von Rückenschmerzen immer weiter an, diese resultieren in den meisten Fällen aus zu langem sitzen. Das eigentliche Problem: Sitzen ist eine statische Tätigkeit, bei der die Rückenmuskulatur immer weiter degeneriert. Weil die Muskeln schwächer werden, neigen Menschen leichter Fehlhaltungen einzunehmen.
Bewegungsmangel ist der eigentliche Knackpunkt
Eine typische Fehlhaltung wäre beispielsweise ein runder Rücken oder wenn man immer weiter in sich zusammensackt. Zudem werden in dieser ungünstigen Position die Bandscheiben nicht mit genügend Nährstoffen versorgt. Aber langes Stehen kann ebenso ungesund sein, wenn man sich nur wenig bewegt und mehr Kalorien zu sich nimmt, als der Körper verbrennen kann. Auch hier steigt das Risiko für Herzkrankheiten, Rückenschmerzen und Diabetes.
Also nicht das Sitzen an sich ist eigentlich schlecht, sondern viel mehr der Mangel an Bewegung ist schädlich für uns. Aus diesem Grund gibt es auch keine gängige Faustregel, wie viel Sitzen letztendlich zu viel für uns ist. Für Aussagen wie ein Drittel Gehen, Stehen und Laufen gibt es zur Zeit nicht ausreichend wissenschaftliche Beweise. Der Knackpunkt liegt auch hier auf genügend Bewegung und vor allem dynamischen Sitzen.
Einmal pro Stunde sollte man sich bewegen
Unter dynamischen Sitzen versteht man, die Position beim Sitzen öfter aktiv zu verändern, sich auch mal nach Hinten zu lehnen, um der Wirbelsäule eine Pause zu gönnen. Außerdem sollte der Arbeitstag auch so gestaltet werden, dass wir möglichst viel in Bewegung bleiben. Das gelingt am besten, wenn man zum Kollegen ins Nachbarbüro geht, anstatt ihm anzurufen oder seine Arbeitsmaterialen nicht Reichweite postiert. Auch ein Telefonat im Stehen ist eine gute Möglichkeit sich zu bewegen.
Eine kleine Faustregel gibt es dann aber doch, mindestens einmal alle 60 Minuten sollte man sich in seinem Büro ein wenig bewegen. Jeder der mindestens zwei Stunden am Stück sitzt, merkt wie sein Körper immer steifer wird. Selbst wenn man mal im Stehen telefoniert und auch in der Mittagspause sich etwas mehr bewegt, reicht das für Menschen die im Büro arbeiten, bei weitem noch nicht aus.
75 Minuten Sport pro Woche sind empfohlen
Wer seinen Arbeitsalltag vorwiegend am Schreibtisch oder im Sitzen verbringt, kommt nur selten um einen Ausgleichssport herum. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt Menschen im Erwachsenenalter sich pro Woche mindestens 150 Minuten zu bewegen. Oder alternativ 75 Minuten aktiv Sport zu treiben.
Sich zu bewegen heißt aber nicht zwangsläufig Leistungssport zu betreiben, für den Rücken reicht es schon in vielen Fällen aus, wenn man einen ausgedehnten Spaziergang unternimmt oder auch mal eine lockere Joggingrunde einlegt.
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