Die meisten Menschen wissen nicht, dass der Verzehr von Junkfood wie Döner, Pizza, Burger und Pommes ihrem Körper nachhaltig schaden kann. Eine neue Studie zeigte allerdings, dass die negativen Auswirkungen solcher Lebensmittel bisher generell unterschätzt wurde. Den Untersuchungsergebnissen zufolge kann Fastfood zu Nahrungsmittelallergien führen.
Zahl der Allergiker wächst
Seit einigen Jahren leiden immer mehr Menschen an Lebensmittelallergien. Dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) zufolge sind allein hierzulande etwa sechs Millionen Menschen betroffen. Die gesundheitlichen Folgen beschränken sich dabei jedoch nicht auf die Allergie selbst, denn allergische Reaktionen sind nicht auf bestimmte Organe begrenzt. Sie können direkt nach dem Verzehr oder verzögert bis zu 72 Stunden später auftreten und zu Beschwerden der Atemwege, Haut, Schleimhäute, sowie des Magen-Darm-Traktes führen. In schlimmen Fällen kann die Allergie auch auf das Herz-Kreislauf-System einwirken – mit potenziell lebensgefährlichen Folgen. Zu der steigenden Zahl der Lebensmittelallergiker trägt vermutlich auch der zunehmende Konsum von Junkfood bei.
Verbindung zwischen Fastfood und Allergien
Im Rahmen der 52. Jahrestagung der European Society for Pediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition (ESPGHAN) wurden neue medizinische Erkenntnisse vorgestellt. Diese zeigen einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Fastfood und Nahrungsmittelallergien auf. Wie das Fachjournal „EurekAlert!“ berichtet, wurde in der Studie beobachtet, dass höhere Mengen sogenannter „fortgeschrittener Glykierungsendprodukte“ (Advanced Glycation End Products, AGEs) mit Lebensmittelallergien bei Kindern in Zusammenhang stehen. AGEs kommen vermehrt in Junkfood vor.
Für diese Erkenntnis beobachteten Wissenschaftler der Universität Neapel „Federico II“ drei Gruppen mit insgesamt 61 Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren. Darunter Atemwegsallergiker, Lebensmittelallergiker und Kontrollpersonen. Die Untersuchung ergab, dass eine starke Verbindung zwischen den subkutanen Konzentrationen von AGEs und dem Verzehr von Fastfood besteht. Zudem konnte dokumentiert werden, dass die jungen Lebensmittelallergiker höhere subkutane Konzentrationen von AGEs aufwiesen als die anderen beiden Gruppen. Die Forscher entdeckten darüber hinaus aussagekräftige Beweise für den Wirkmechanismus, der von AGEs bei der Bestimmung von Nahrungsmittelallergien ausgelöst wurde.
Westliche Länder ernähren sich falsch
Bei AGEs handelt es sich um Lipide oder Proteine, die nach der Exposition gegenüber Zucker glykiert werden und in großen Mengen in Fastfood vorkommen – zuckerhaltigen, stark verarbeiteten und in der Mikrowelle erhitzten Lebensmitteln, sowie geröstetem oder gegrilltem Fleisch. Bereits seit Längerem ist bekannt, dass AGEs zu der Entwicklung und dem Fortschreiten diverser Erkrankungen führen, unter Anderem Arteriosklerose, Diabetes und neurologische Krankheiten. Ein Zusammenhang zwischen AGEs und Nahrungsmittelallergien stellt jedoch eine Premiere dar. Wie der Artikel des Fachmagazins beschreibt, existiert zwar keine gesicherte Statistik bezüglich der internationalen Prävalenz von Lebensmittelallergien. Es gibt allerdings immer mehr Hinweise auf die wachsende Verbreitung unter Kleinkindern. In einigen Ländern liegt die diesbezügliche Rate bereits bei bis zu zehn Prozent.
Des Weiteren ist auch der Fakt geläufig, dass der Konsum von stark verarbeiteten Lebensmitteln extrem zugenommen hat – Nahrung, die einen besonders hohen Anteil AGEs enthält. Lebensmittel dieser Gruppe machen in Europa durchschnittlich bis zu 50 Prozent der gesamten täglichen Energiezufuhr aus.
Aufklärung, Prävention und Therapie
Bis zu diesem Zeitpunkt erläutern Modelle und Hypothesen den drastischen Anstieg der Nahrungsmittelallergien während der letzten Jahre nur ungenügend. Diätetische AGEs sind möglicherweise das fehlende Glied. Die Studie gibt zumindest starke Hinweise darauf. Es müssen nun weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um den Ansatz zu überprüfen. Wird die Verbindung bestätigt, wird dies die nationalen Regierungen dazu animieren, im Bereich der öffentlichen Gesundheit vermehrt zu intervenieren, um den Fastfood-Konsum einzudämmen.
Die neuen Erkenntnisse verdeutlichen, dass es eine Menge Umwelt- und Ernährungsprobleme gibt, die sich direkt auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirken können. Es ist daher umso wichtiger, Patienten und Angehörige der Gesundheitsberufe aufzuklären und mit allen bedeutsamen Informationen zu versorgen, um sich detailliert mit der Allergieerkrankung auseinandersetzen zu können. Eine bessere Prävention und Behandlung für Menschen mit Nahrungsmittelallergien wäre ein wichtiger Schritt – die industrielle Nahrungsmittelverarbeitung und eine unzureichende Kennzeichnung der Lebensmittel sind da jedoch wenig behilflich. Hierbei müsste sich künftig einiges ändern.
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