Hinter scheinbar harmlosen Symptomen wie Heiserkeit, Hustenreiz und Schluckbeschwerden können bösartige Tumore an der Schilddrüse stecken. Diese sollten Betroffene unbedingt ernst nehmen – denn je früher der Krebs erkannt wird, desto höher sind die Chancen auf Heilung.
Welche Faktoren führen zu Schilddrüsenkrebs?
Die Schilddrüse befindet sich unterhalb des Kehlkopfes und ist für die Produktion von Hormonen zuständig, die für verschiedene Prozesse des Stoffwechsels benötigt werden. Auf eigene Faust produziert die Schilddrüse ihre Hormone aber nicht: Vielmehr ist sie Bestandteil eines komplexen Schaltkreises, zu dem auch das Zwischenhirn und die Hirnanhangdrüse gehören. Zusammen regulieren diese drei Organe den Hormonhaushalt. Tanzt eines von ihnen aus der Reihe und bildet mehr oder weniger Hormone als es sollte, führt das zu verschiedenen Krankheiten.
Forscher sind sich noch nicht sicher, wie genau es nun zu Tumoren an der Schilddrüse kommt. Wer allerdings als Kind oder Jugendlicher im Bereich der Schilddrüse mit Röntgenstrahlen konfrontiert wurde, erkrankt später mit einer höheren Wahrscheinlichkeit. Für manche Formen des Schilddrüsenkrebs gibt es außerdem eine genetische Veranlagung. Auch mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Knoten in der Schilddrüse entstehen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um gutartige Veränderungen – dennoch sollte man im Blick behalten, ob daraus womöglich ein Tumor entsteht.
Bei diesen Anzeichen sollten Sie zum Arzt
Wie genau äußert sich nun ein Tumor an der Schilddrüse? Die Symptome sind oft sehr unspezifisch: Atemnot, Schluckbeschwerden sowie eine heisere Stimme sind mögliche Anzeichen für Schilddrüsenkrebs – können aber auch auf harmlosere Krankheiten hindeuten. Auch ein ständiges Druckgefühl im Hals, vergrößerte Lymphknoten oder ein Kropf sind typisch für Tumore an der Schilddrüse. Es kann aber auch sein, dass dahinter eine Hypothyreose oder Hyperthyreose steckt. Allgemein gilt: Wer die beschriebenen Symptome an sich beobachtet, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen, um die Ursachen abzuklären.
Behandlung: Muss die Schilddrüse weg?
Die Behandlung des Schilddrüsenkrebs besteht meistens darin, dass der Tumor zunächst operiert wird. Je nachdem, wie weit fortgeschritten der Krebs bereits ist, werden nur die betroffenen Stellen herausgeschnitten – oder die gesamte Schilddrüse fällt der Operation zum Opfer. Da im letzteren Fall vom Organismus keine Schilddrüsenhormone mehr gebildet werden können, müssen Betroffene diese ihr Leben lang in Form von Tabletten einnehmen. Manchmal leiden die Patienten nach dem Eingriff auch unter Heiserkeit oder Sprechproblemen.
Radioaktivität gegen Metastasen
Nachdem der Tumor entfernt wurde, wird häufig die sogenannte Radiojodtherapie eingesetzt, um Metastasenzellen loszuwerden, die sich möglicherweise noch im Körper befinden. Bei bestimmten Formen des Schilddrüsenkrebs speichern die Krebsgeschwüre nämlich oft Jod. Diese Tatsache wird genutzt, um die Metastasen gezielt „von innen“ zu bestrahlen, während gesunde Zellen gleichzeitig nicht beschädigt werden. Dafür müssen die Patienten Tabletten mit radioaktivem Jod einnehmen und einige Zeit auf einer speziellen Krankenhausstation verbringen. Letzteres ist notwendig, um andere Menschen vor der radioaktiven Strahlung zu schützen, die die Patienten aufgrund der Therapie umgibt.
Eine weitere Möglichkeit zur Behandlung von Schilddrüsenkrebs ist die Strahlentherapie. Hierbei werden die Krebsgeschwüre bekämpft, indem sie von außen mit elektromagnetischen Wellen bestrahlt werden. Eher selten wird hingegen die Chemotherapie eingesetzt. Sie ist aber eine Option, wenn andere Therapien bei einzelnen Patienten nicht möglich sind.
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