Das Mammografie- Screening ist doch nicht so wirkungsvoll wie es uns die Industrie weiß machen will. Zwei unterschiedliche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass durch die Mammografie- Screenings nicht mehr Leben gerettet werden können.
Schon seit Jahren werden Frauen zur Brustkrebsvorsorge, dem so genannten Mammografie- Screening eingeladen. Doch ist der Nutzen wirklich so groß, wie es die Industrie behauptet? Zwei neue Studien kommen zu dem Ergebnis, dass diese Untersuchungen auf keinen Fall mehr Leben retten. Zudem soll der Nutzen nicht die viel zu hohen Kosten rechtfertigen.
In den 1980er Jahren war man noch zu dem Urteil gekommen, dass durch die Brustkrebsvorsoge die Sterblichkeit durch Brustkrebs mittels des Mammografie- Screenings um etwa 15 bis 25 Prozent gesenkt werden konnte. Doch der Nutzen ist in der Zwischenzeit alles andere als wissenschaftlich belegt.
Keinen Unterschied ausgemacht
Um den wirklichen Nutzen des Mammografie- Screenings zu ermitteln haben US- amerikanische Forscher von der Universität in Toronto 90.000 Frauen über einen Zeitraum von 25 Jahren begleitet. Per Losverfahren wurden die Probanden zu Beginn der Studie in zwei Gruppen a 45.000 Frauen eingeteilt.
Bei der einen Gruppe gab es Vorsorgeuntersuchungen zu Brustkrebs durch herkömmliches Abtasten der Brust. Bei der zweiten Gruppe kam zu dem herkömmlichen Abtasten noch eine jährliche Mammografie hinzu. Nach Abschluss der Studie waren in der ersten Gruppe 505 Frauen gestorben. In der Gruppe mit dem Mammografie- Screening waren nach 25 Jahren 500 Frauen gestorben.
Überdiagnose von 22 Prozent
Wie die Wissenschaftler in ihrem aktuellen Bericht schreiben, konnte kein Unterschied bei der Sterblichkeit zwischen den beiden Gruppen ausgemacht werden. Bei der Gruppe mit dem Mammografie- Screening kam es allerdings zu einer Überdiagnose von 22 Prozent, so die Wissenschaftler weiter.
Weitere Behandlungen seien bei den Frauen unnötig gewesen. Die neue Studie stellt für die Brustkrebs- Industrie einen regelrechten Schlag ins Gesicht da. Zumal eine zweite Studie aus der Schweiz zu einem ganz ähnlichen Ergebnis kommt: Das Fachgremium Swiss Medical Board verfasste zu dem Thema „Systematisches Mammografie- Screening“ einen Bericht.
Zu viele Fehlbefunde
Für den aktuellen Bericht wurden bereits erhobene Daten ein weiteres Mal überprüft. Laut den Daten von 1963 bis 1991 starben von 1000 Frauen mit regelmäßigen Mammografie- Screenings ein bis zwei Frauen weniger an Brustkrebs als bei 1000 Frauen ohne regelmäßige Mammografie- Screenings.
Abgesehen von dem geringfügigen Unterschied zwischen den beiden Frauen- Gruppen, macht das Schweizer Gremium außerdem darauf aufmerksam, dass es bei etwa 100 von 1000 Frauen mit Mammografie- Screenings zu Fehlbefunden kommt, die oft auch weitere unnötige Behandlungen nach sich ziehen.
71.000 Brustkrebs- Erkrankte pro Jahr
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass es dadurch zu einem ungünstigen Kosten- Wirksamkeits- Verhältnis kommt. In den USA werden pro Jahr etwa 37 Millionen Mammografie- Screenings durchgeführt. Der Kostenpunkt pro Screening liegt bei 100 Dollar.
In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 71.000 Frauen neu an Brustkrebs. Damit ist es die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. 17.000 Frauen sterben jährlich an dieser Krebserkrankung. Daher werden alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren ohne klinischen Verdacht alle zwei Jahre zu einem Mammografie- Screening von den Krankenkassen eingeladen.
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