Bei chronischen Schmerzen wirken laut einer jetzt neu veröffentlichten Studie alternative Therapien und Schmerzmittel gleichermaßen. Doch eine Therapieform hat der aktuellen Studie zufolge auch einen großen Nachteil.
Fast 25 Prozent der Deutschen leiden in der Zwischenzeit unter chronischen Schmerzen. Für die Erkrankten dürfte eine neu veröffentlichte Studie interessant sein. Diese besagt nämlich, dass alternative Therapien, wie zum Beispiel Physiotherapie, auf lange Sicht gesehen die gleiche Wirkung haben, wie starke Medikamente.
Wirkung klinisch unbedeutend
Forscher der Berliner Charité und der Technischen Universität Darmstadt kamen nach einer umfassenden Analyse von Einzelstudien zu diesem Ergebnis. Das teilte die Charité der deutschen Bundeshauptstadt am Freitag der laufenden Woche mit.
Die Meta-Studie wurde in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „British Journal of Pharmacology zum ersten Mal veröffentlicht. Die schmerzlindernden Wirkungen von Medikamenten seien über einen längeren Zeitraum gesehen „klinisch unbedeutend“ im Vergleich zu einem Placebo, wie es in dem Bericht der Wissenschaftler heißt.
Daten von mehr als 10.000 Schmerz- Patienten ausgewertet
Ursache für chronische Leiden sind zum Beispiel rheumatische Erkrankungen wie beispielsweise Arthritis, Erkrankungen des Nervensystems oder Probleme mit dem Rücken. Die Möglichkeiten zur Therapuie reichen von psychologischen und physiotherapeutischen Verfahren über leichte Schmerz- Medikamente bis hin zu starken opioidhaltigen Medikamenten.
Die deutschen Forscher haben für ihre aktuelle Studie Ergebnisse aus mehr als 3600 internationalen Publikationen detailliert ausgewertet und damit die Daten von mindestens 10.700 Schmerz- Patienten analysiert.
Schmerzmittel können zu Nebenwirkungen führen
Dabei kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass durch eine langfristige Behandlung mit nicht-medikamentösen physiotherapeutischen und psychologischen Verfahren die gleiche Wirkung erzielt könnte wie mit starken Schmerz- Medikamenten.
Medikamente gegen Schmerzen, die lange eingenommen werden, können außerdem schwere Nebenwirkungen zum Beispiel an den Nieren und im Magen-Darm-Trakt verursachen. Die Ergebnisse der Meta-Analyse legen nach aktuellen Angaben der Wissenschaftler nahe, bei der Behandlung chronischer Schmerzen vor allem auf Vermeidung von schädlichen Nebenwirkungen zu achten.
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