Viele private Krankenversicherungen werden im kommenden Jahr ihre Beiträge erneut anheben. Aktuellen Medienberichten zufolge können die Beitragserhöhungen über 40 Prozent betragen.
Für wen lohnt sich eigentlich noch einen Wechsel in die private Krankenversicherung? Angesichts der ständigen Beitragserhöhungen sollten sich Wechselwillige genau überlegen, ob sich der Wechsel auch wirklich lohnt. Für das kommende Jahr sind erneut Beitragsanpassungen angekündigt.
Die private Krankenversicherung hatte in diesem Jahr mit vielen Negativschlagzeilen zu kämpfen. So sollen die günstigen Tarife in der PKV wesentlich weniger Leistungen enthalten, als der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung. Dann sollen die Beitragsentwicklung deutlich höher ausgefallen sein als in der GKV. Und nun sollen viele Tarife zum kommenden Jahr erneut angehoben werden.
Beitragserhöhungen von bis zu 41 Prozent
Ein Grund warum die Tarife steigen sollen, ist die Einführung der Unisex- Tarife im Dezember dieses Jahres. Davon sind aber in erster Linie und Neukunden betroffen. In Unisex- Tarifen dürfen zukünftig Männer und Frauen im gleichen Tarif nur noch denselben Beitrag zahlen. Laut Experten soll der Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Versicherten im gleichen Tarif derzeit noch bei 30 Prozent liegen.
Wie das Magazin „Spiegel Online“ berichtet, können die Beitragserhöhungen im kommenden Jahr um bis zu 41 Prozent ansteigen. Hierbei sollen die Unisex- Tarife aber keine Rolle spielen, wie es in dem Bericht weiter heißt.
Nicht vorschnell wechseln
Einige private Krankenversicherungen haben schon jetzt genaue Zahlen zu ihren Beitragserhöhungen bekannt gegeben. So wird die Hallesche Krankenversicherung die neuen Unisex- Tarife für Männer um 20 Prozent anheben. Bei den Frauen werden die Tarife gleich bleiben. Bestandskunden müssen sich hingegen auf eine Beitragssteigerung von ungefähr 6,5 Prozent gefasst machen.
Trotz der relativ moderaten Beitragserhöhung sollten Versicherte nicht vorschnell handeln und in eine andere private Krankenversicherung wechseln. Zum einen verlieren sie dadurch ihre Altersrückstellungen und zum anderen ist in der neuen PKV eine erneute Gesundheitsprüfung fällig. Da bedeutet der gleiche Tarif kann bei der neunen Krankenversicherung deutlich teurer ausfallen.
Tarifwechsel angeraten
Eine bessere Alternative wäre ein Tarifwechsel innerhalb der Krankenversicherung. Hier sollte ein Tarif mit einem geringeren Leistungsumfang ausgewählt werden. Außerdem könnte eine Erhöhung der Selbstbeteiligung in Betracht gezogen werden. Was allerdings eher jungen und gesunden Versicherten zu empfehlen ist. Hierbei bleiben auch die Altersrückstellungen enthalten und eine Gesundheitsprüfung ist nur bei einem Wechsel in einen leistungsstärkeren Tarif fällig.
Um die erneuten schlechten Nachrichten etwas aufzupolieren, veröffentlichte die private Krankenversicherung ihre aktuellen Geschäftszahlen für 2011. Demnach stieg die Zahl der Vollversicherten in der privaten Krankenversicherung um 80.100 und lag am Ende des vergangenen Jahres bei 8,98 Millionen, so der Verband der privaten Krankenversicherung.
500.000 Neuverträge bei den Krankenzusatzversicherungen
Außerdem erklärte der Verband, dass 74.400 Menschen mehr von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung wechselten als umgekehrt. Auch bei den Krankenzusatzversicherungen konnte die PKV im vergangenen Jahr punkten und sie legte um 500.000 Neuverträge zu. 22,5 Millionen Menschen verfügten zum Ende des letzten Jahres über eine Krankenzusatzversicherung.
Ein starker Anstieg wurde auch bei den Pflegezusatzversicherungen registriert (10,6 Prozent). Insgesamt haben jetzt 1,88 Millionen Menschen in Deutschland eine Pflegezusatzversicherung.