Nikotinabhängige Raucher, die mit der Sucht aufhören wollen, scheitern oft an der eigenen Angst. Viele fürchten, dass das Verlangen nach dem Glimmstängel danach unerträglich bleibt. Anlässlich des Welt-Nichtrauchertags meint Rudolf Schoberberger vom Institut für Sozialmedizin der Medizinischen Universität Wien, dass die Angst völlig unbegründet sei.
Welt-Nichtrauchertag am kommenden Sonntag
Kommenden Sonntag ist der Welt-Nichtrauchertag (31.5). Er wurde bereits 1987 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen und hat jedes Jahr ein neues Motto. Dieses Jahr lautet das Motto „Beware! Illegal tobacco“. Es soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass eine von zehn Zigaretten und anderen Tabakwaren, die auf der ganzen Welt konsumiert werden, illegal sind. Zudem werden die Länder aufgerufen zusammenzuarbeiten, um den illegalen Handel zu stoppen.
Studie zeigt die unbegründete Angst vor dem Aufhören
„Die meisten können sich nicht vorstellen, dass es ihnen danach besser geht, selbst wenn sie durchs Rauchen richtig krank geworden sind“, so Schoberberger. Aktuelle Umfragen zeigen, dass knapp ein Viertel aller Raucher in Österreich das Rauchen eindämmen wollen, ein Drittel will sogar ganz damit aufhören. Von den Befragten haben 37 Prozent bereits versucht aufzuhören. Eine große Rolle spielt dabei die Befürchtung, dass die Entzugserscheinungen unerträglich sein werden.
„Je stärker die Nikotionabhängigkeit ist, umso stärker ist diese Angst“, so Schoberberger. Im Magazin „Public Health“ wurde eine Studie veröffentlicht, die die Ängste als unbegründet sieht.
Krankenkasse hilft mit
Verschiedene Krankenkassen in Österreich machen es möglich, dass ihre Versicherten an einer stationären Rauchertherapie teilnehmen können. Jedes Jahr nehmen bis zu 100 stark nikotinabhängige Österreicher die Chance wahr.
Wie in einem Kuraufenthalt, der drei Wochen dauert, gibt es Gruppen- und Einzelbetreuungen. Zudem Ernährungsberatung und ein Manual mit vielen Fragestellungen zum Thema Rauchen und Aufhören, dass in dieser Zeit erarbeitet wird. Der Kuraufenthalt fern von dem Alltag ist laut dem medizinischen Experten Schoberberger wichtig: „Ganz wichtig ist auch, dass die Betroffenen für drei Wochen aus ihrem normalen Alltagstrott rauskommen. Das hilft beim Aufhören.“
Erfolgsrate der stationären Therapie
Sozialmediziner der Medizinischen Universität Wien haben nun Daten zur stationären Therapie erhoben und analysiert. „Jenen, die nachhaltig mit dem Rauchen aufgehört haben, geht es langfristig viel besser. Von 270 befragten Teilnehmern haben mehr als 42 Prozent ein Jahr nach ihrer stationären Rauchertherapie gesagt, dass es ihnen gesundheitlich und auch generell besser geht und sie nach wie vor nicht rauchen.“
30 Prozent der Teilnehmer haben danach wieder angefangen mit dem Rauchen und der Rest ist zu den Kontrollterminen nicht erschienen. Schoberberger fasst dieses Resultat zusammen und kommt zu dem Schluss, dass sich bei der Befragung eine signifikante Steigerung der Zufriedenheit mit dem Schlaf, aber auch mit Atmung und Mobilität zeige. Der Medikamentengebrauch sei bei dieser Gruppe ebenfalls deutlich zurückgegangen.
„Tabak-Abstinenz führt zu einer deutlichen gesundheitlichen Verbesserung und zu mehr Lebenszufriedenheit. Zugleich ist das Rauchverlangen bei den meisten Entwöhnten schon nach einem halben Jahr überhaupt kein Thema mehr. Die Angst vor dem Aufhören ist unbegründet“, erklärt Schoberberger.
Vor der Therapie gaben 23,2 Prozent der heutigen Nichtraucher an, dass sie häufig an Herz-Kreislaufbeschwerden leiden. Nach lediglich einem halben Jahr sank der Wert auf 5,8 Prozent. 31,4 Prozent der Befragten gaben vorher an, dass das allgemeine Wohlbefinden häufig beeinträchtigt sei. Nach der Therapie waren es nur mehr 7,5 Prozent.
Der Schlaf wurde ebenfalls besser. Die Betroffenen konnten nach dem stationären Aufenthalt besser schlafen. Vor der Behandlung war jeder Zweite der jetzigen Nichtraucher mit dem Schlaf nicht zufrieden. Sie befürchteten negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Nachdem sie mit dem Rauchen aufhörten, waren es nur noch 22,4 Prozent, die mit ihrem Schlaf unzufrieden sind.
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