Immer mehr Menschen ernähren sich vegan oder vegetarisch. Dementsprechend wächst auch das Angebot von fleischlosen Wurstsorten. Doch wer glaubt, dass er sich so gesünder ernährt, täuscht sich sehr. Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Oberösterreich analysierte sieben im Handel erhältliche Wurstersatzprodukte. Das Ergebnis zeigte, dass gesunde Ernährung anders aussieht.
Keine klare Regelung bei den Grundzutaten
Die Grundzutaten von Fleisch- und Wurstwaren sind klar im Lebensmittelkodex geregelt. Fleisch (vorwiegend Rind und Schwein), Wasser, Schweinespeck, Gewürze und Hilfsstoffe wie Pökelsalz. Bei bestimmten Wurstsorten darf auch Kartoffelstärke bzw. Mehl beigemischt werden. Bei Wurstimitaten gibt es für die Zutaten keine klaren Richtlinien.
Mit Lebensmitteltechnologie nachgeholfen
vegetarische und vegane Lebensmittel werden, wie viele andere Produkte, industriell erzeugt. Bei den Testungen kam heraus, dass die fleischlosen Ersatzprodukte vor allem aus Wasser gefolgt von Palmfett oder anderen Pflanzenfetten, Weizen-, Erbsen- oder Sojaeiweiß bestehen. Da das Produkt aber dadurch nicht nach Extrawurst oder Leberkäse schmeckt, muss mit viel Lebensmitteltechnologie und einer Menge an Zusatzstoffen nachgeholfen werden. Das bedeutet, dass die Produkte viele Stabilisatoren, Verdickungsmittel, Aromen, Gewürzextrakte, Farbstoffe, Geschmacksverstärker, Hefeextrakt und Würze enthalten. Im Gegensatz dazu wird aufgrund der Kundenerwartung in herkömmlichen Wurstwaren immer öfter auf Geschmacksverstärker und Hefeextrakte verzichtet.
Nachhaltigkeit bleibt auf der Strecke
Zutaten wie Palmöl, Kokosöl oder Sojaeiweiß stammen oft aus Monokulturen. Diese haben weite Transportwege. Dieser Aspekt ist durchaus kritisch zu bewerten. Da das Palmöl mit Abstand das billigste Pflanzenöl auf dem Weltmarkt ist, erfreut es sich großer Beliebtheit in der Lebensmittelindustrie. Dass aber Palmölplantagen angelegt werden können, wird oft Regenwaldfläche abgeholzt. Dadurch wird der Lebensraum unzähliger Tierarten zerstört. Zudem beschleunigt es den Klimawandel. Daher ist es unerfreulich, wenn drei von fünf fleischlosen Extrawurstsorten Palmfett enthalten, wie die Testergebnisse zeigten.
Gesättigte Fettsäuren im Überfluss
Die Analyse offenbarte zudem, dass mehr als die Hälfte der Testprodukte durch das Palm- oder Kokosfett einen hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren aufweisen. Bei übermäßigem Verzehr von gesättigten Fettsäuren wird angenommen, dass es zu einem erhöhten Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen kommt. Bei vier getesteten Ersatzwurstprodukten ist mit 100 Gramm fast die Hälfte des empfohlenen Salz-Tagesbedarfs ausgeschöpft.
Lucas
11.06.2015 09:58Natürlich ist Veggie-Wurst nicht zwangsläufig gesund, es ist halt mehr etwas, was man sich als Vegetarier ab und zu gönnen kann, aber nicht ständig essen sollte. Komisch finde ich aber, dass in dem Artikel kein Wort über die negativen Gesundheitsfolgen des richtigen Fleisch erwähnt werden. Denn auch wenn hier klare Regelungen bei den Zutaten vorhanden sind und weniger Zusatzstoffe verarbeitet werden, Fleisch bleibt trotzdem eine der Hauptursachen für Herz- und Kreislaufkrankheiten, Diabetis, Rheuma und viele andere sogenannte Volkskrankheiten. Genauso werden für das Futter der Tiere ebenso Monokulturen angebaut und Regenwald vernichtet. Im Grunde gilt daher immer: Wenig Wurst- und Fleischwaren sind der Schüssel für eine bessere Gesundheit und weniger Umweltzerstörung, egal ob die Wurst aus Tier gemacht wird oder aus anderen Zutaten.