Patienten die sich zu einer Magenverkleinerung entschließen, haben ein doppelt so hohes Risiko dem Alkohol zu verfallen, als Patienten, die sich nur für Magenband entscheiden. Das haben US- Forscher in einer Studie herausgefunden.
Wie wir in der letzten Woche berichtet haben, registrieren die gesetzlichen Krankenkassen vermehrt Operationen wie Magenverkleinerungen und Co. Doch einer aktuellen Studie zufolge könnten durch Operationen dieser Art andere Probleme auftreten. So kann eine Magenoperation zur Alkoholsucht führen.
2000 Probanden an zehn Krankenhäusern
Der Grund hierfür soll in dem intensiveren Sozialleben liegen, wie Wissenschaftler der Universität Pittsburgh im Rahmen einer Studie herausfanden, die erstmals in dem Fachjournal „Journal oft the American Medical Association“ veröffentlicht wurde. So sollen Patienten mit starkem Übergewicht nach einem operativen Eingriff doppelt so häufig zum exzessiven Trinken neigen, so die Forscher.
Bei Patienten die sich hingegen für ein Magenband entscheiden, war dieses Phänomen nicht festzustellen, die Ursache soll physische und psychische Gründe haben, schreiben die US- amerikanischen Wissenschaftler in ihrer Studie. Die Grundlage für diese Studie waren gut 2000 männliche sowie weibliche Übergewichtige an 10 verschiedenen US- Krankenhäusern.
Dunkelziffer deutlich höher
Die Wissenschaftler befragten die Probanden ein Jahr vor der Behandlung und zwei Jahre nach der Behandlung zu ihren Trinkgewohnheiten. Gut elf Prozent der Probanden, die eine Magenverkleinerung haben vornehmen lassen, neigten zum Alkoholismus. Die Dunkelziffer könnte hingegen noch deutlich höher liegen, mutmaßen die Wissenschaftler.
Bei Patienten mit Magenband lag die Quote hingegen nur bei gut fünf Prozent. In den USA gelten etwa acht Prozent der Bevölkerung als Alkoholanhängig. In den Vereinigten Staaten könnten jährlich etwa 2000 Alkoholiker durch eine Magenverkleinerung dazukommen. In den USA entscheiden sich pro Jahr etwa 200.000 Bürger für einen Magenverkleinerung.
Abbauleistung sinkt
Der Grund für den Alkoholismus nach einer Magenverkleinerung liegt auf der Hand. Nach dem operativen Eingriff wird durch die Verkleinerung des Magens das Magen- Darm- Volumen eingeschränkt. Dadurch sinkt auch die Abbauleistung des Stoffwechselprozesses im Körper. Viele Probanden gaben an, nach der Operation weniger Alkohol zu vertragen.
Auch die Psyche spielt hier eine Rolle. Stark übergewichtige Menschen ziehen sich in der Regel aus Charme aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Nachdem sie die überflüssigen Pfunde wieder losgeworden sind, gewinnen sie ein neues Selbstbewusstsein, knüpfen neu Kontakte und entdecken neue Treffpunkte, nicht selten in der Kneipe um die Ecke. Der Alkohol kann dabei schnell zum Wegbegleiter werden.
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