Auf das Handy greifen und schnell die Beschwerden bei Google eingeben, die einem plagen. Schneller, einfacher und günstiger als ein Besuch beim Arzt. Immer mehr Menschen befragen zuerst Dr. Google bevor sie zum Arzt gehen. Das ist zwar praktisch, birgt aber auch Gefahren.
1: Zu viel Information ist überwältigend
Das Internet ist die größte Wissenssammlung auf Erden. Das klingt erstmal nach einem Vorteil und nicht nach einem Nachteil. Allerdings ist die Suche im Internet oft wie das Finden einer Nadel im Heuhaufen. Von all den Angeboten und Informationen auf dem Netz ist man schnell überfordert. Außerdem ist nicht immer offensichtlich, welche Information seriös ist. Zu jeder Meinung, die im Netz verbreitet wird, stehen zwei, drei Gegenmeinungen parat. Die richtige Information rauszufiltern ist nicht einfach, vor allem wenn es um komplizierte medizinische Fragestellungen gibt.
2: Auch Dr. Google lernt auf Lücke
Zwar wird im Internet zu jedem Thema ein Beitrag zu finden sein. Allerdings beschränken sich viele Beiträge auf oberflächiges Wissen. Die Medizin ist in vielen Teilgebieten unterteilt. Dem Grundstudium folgt eine Spezialisierung. Insgesamt studieren Ärzte ein Jahrzehnt und spezialisieren sich in der Regel auf ein Gebiet. Bezüglich mancher Gebiete bietet das Internet eine überwältigende Menge an Information. Bezogen auf kleinere Nischen, ist im Internet jedoch keine seriöse Information zu finden. Der Nutzer kann daher von Dr. Google gleichzeitig mit Information zu einem Thema bombardiert werden und bezüglich eines Spezialbereichs der Medizin an Informationsentzug leiden.
3: Gleiche Symptome, andere Krankheiten
Bauchschmerzen, Übelkeit und Fieber. Drei gängige Symptome die sehr unterschiedliche Ursachen haben können. Grippe oder Blinddarmentzündung? Beides kommt bei diesen Symptomen in Betracht. Die gleichen Symptome treten bei unterschiedlichen Krankheiten auf.
Außerdem können gleichzeitig mehrere Krankheiten einen Patienten überfallen. Es gibt dabei typische Koppelungen die in der Medizin bekannt sind und die ein Arzt erkennen kann. Eine Suchmaschine sucht das Internet aber lediglich auf die eingegebenen Suchwörter ein. Das Ergebnis ist eine grobe Ergebnisliste, bei der das medizinische Fingerspitzengefühl für Zusammenhänge im einheitlichen Körper fehlt.
4: Taten sagen mehr als Worte
Wissen wird nicht nur durch Lesen und Auswendiglernen angeeignet. Ein Meister des Wortgefechts mag ein einfaches Symptom wie Bauchschmerzen so detailliert und genau beschreiben wie nur möglich. Ein Arzt kann jedoch den Patienten abtasten und feststellen, wo es genau schmerzt. Die Art und Lokalisierung des Schmerzes können oft nur in einer physischen Untersuchung festgestellt werden. Die Medizin beschäftigt sich mit dem menschlichen Körper. Eine Untersuchung desgleichen ist für eine richtige Diagnose nicht zu vermeiden. Eine Abtastung über den Bildschirm ist für Dr. Google unmöglich.
5: Die richtige Behandlung
Ob eine Diagnose richtig liegt oder nicht, ist nur die Hälfte der Arbeit. Ein Lindern ihres Leidens ist das, worauf sich die Patienten sehnen. Hinweise und Behandlungsvorschläge von Seiten, die nicht eine ausreichende medizinische Kenntnis aufweisen, können entweder überhaupt nicht helfen oder gar schaden! Liegt eine Blinddarmentzündung vor, gibt es kein Tee auf Erden der hilfreich ist. Es muss sofort operiert werden. Die Sicherheit des Patienten wird durch das Sachwissen des Arztes gewährleistet.
Fazit: Informieren und handeln
Das Fazit lautet: Google kann nicht alles. Dies bedeutet allerdings nicht, dass sich der Bürger entspannt zurücklegen und dem Arzt alle Arbeit in den Schoss legen sollte. Der menschlichen Neugier entspricht es, sich über seinen Körper informieren zu wollen. Es muss jedoch beachtet werden, dass eine fünfminütige Internetsuche kein Medizinstudium ersetzen kann.
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