Paracetamol gehört in Deutschland zu den gebräuchlichsten Wirkstoffen gegen Schmerzen jeder Art oder Fieber. Daneben sind auch der Aspirin-Wirkstoff ASS und Ibuprofen verbreitet. Allen dreien gemeinsam ist, dass sie ohne Rezept eines Arztes (in Apotheken) frei erhältlich sind. Paracetamol galt lange als harmlose Alternative zu den aufgrund möglicher Nebenwirkungen und Gefahren bei der Einnahme häufig kritisierten anderen Schmerzmitteln. Denn es wurde auch für Schwangere empfohlen, und wird besonders oft Kindern verabreicht, weil bezüglich der Gabe von ASS oder Ibuprofen an Kinder Bedenken bestehen. Seit 1977 steht Paracetamol auf der WHO-Liste der unentbehrlichen Medikamente.
Rezeptpflicht für Paracetamol gefordert
Diese Sicht hat sich verändert. Unter Berufung auf seine Auswertung vieler neuer Studien fordert Prof. Kay Brune von der Universität Erlangen-Nürnberg nun, dass das Medikament nur noch auf Rezept abgegeben werden soll.
Gerade bei Kopf- und Gliederschmerzen sei der Nutzen von Paracetamol ohnehin gering, wie er auf der Internetseite des Klinikums schreibt. Und bei schweren Schmerzen sei es gar nicht wirksam. Der Mediziner empfiehlt während der Schwangerschaft – außer im letzten Drittel – Ibuprofen.“Paracetamol ist hochtoxisch und viel gefährlicher als bisher geglaubt“, warnt der Experte. „Bereits vor vier Jahren habe ich einen Antrag auf Rezeptpflicht gestellt, der abgelehnt wurde.“ Seiner Meinung nach ist Paracetamol sogar das gefährlichste Schmerzmittel auf dem Mark.
Insbesondere die Gefahren einer Überdosierung sind immens. Menschen mit Schmerzen sind oft verzweifelt, und wollen dringend Linderung. Wenn dann eine Tablette nicht hilft wird allzu leicht noch eine geschluckt, dann noch eine, und so weiter. Der Punkt einer Überdosis ist auf diese Art schnell erreicht.
Schlimme Schäden bei Überdosierung
Möglich ist eine irreversible Schädigung der Leber bereits bei einmaliger Überdosis. Desweiteren drohen Magengeschwüre, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Erste Symptome einer akuten Paracetamolvergiftung, die innerhalb der ersten 48 Stunden eintreten und nach etwa vier bis sechs Tagen ihren Höhepunkt erreichen, sind Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Blässe und anhaltende Unterleibsschmerzen als Zeichen einer Leberschädigung. Studien zufolge ist Paracetamol dasjenige Schmerzmittel, welches für die größte Zahl von Todesfällen verantwortlich ist.
Gefährliche Überdosierung ist schnell erreicht.
Die Angaben, ab welcher Menge eine Dosis Paracetamol tödlich wirkt, schwanken. Die Giftinformationszentrale in Mainz gibt sie mit 7,5 Gramm für einen Erwachsenen an. Je nach Körpergewicht und -größe sowie Vorschädigungen der Leber kann sie jedoch auch höher oder tiefer liegen. Eine Tablette enthält üblicherweise 500 mg, demnach somit 15 Tabletten 7,5 Gramm. Auch 4 Gramm (8 Tabletten), über mehrere Tage hintereinander genommen, können zu schweren Leberschäden führen.
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