Der Streit um die dritte Landebahn des Münchener Flughafens geht weiter. So richteten die Gegner verzweifelte Appelle an das Gereicht, um den Bau der Landebahn zu hindern.
Nächster Take-Off im laufenden Prozess um die neue Startbahn: Die Gegner der geplanten Flughafenerweiterung in der bayrischen Landeshauptstadt München sehen den Bedarf für eine weitere, dritte Landebahn durch den zu Ende gehenden Prozess nicht erwiesen.
Baugenehmigung wieder streichen
„Die Eingriffe in die Rechte der Kläger sind daher nicht zu rechtfertigen“, teilte der zuständige Anwalt der betroffenen Kommunen am Donnerstag der laufenden Woche vor dem Verwaltungsgerichtshof des Freistaates Bayern mit.
Der zuständige Anwalt verwies außerdem auf die Lärmbelästigung durch die über Wohngebiete fliegenden Flugzeuge. Ebenso wie der Anwalt des Bundes Naturschutz in im Bundesland Bayern (BN) beantragte er, die Baugenehmigung für die 1,2 Milliarden teure Piste wieder komplett zu streichen. Mit einem Urteil wird im Februar oder März des laufenden Jahres gerechnet.
Flugbewegungen rückgängig
Der zuständige BN-Vorsitzende Hubert Weiger zeigte in seinem Schlussvortrag als Kläger gegen das laufende Projekt, die dritte Startbahn hätte in der Vergangenheit erst gar nicht genehmigt werden dürfen. „Die Schwere der Naturzerstörung und der Gesundheitsgefährdung wurde im kompletten Gerichtsverfahren nicht widerlegt“, betonte Weiger in einer aktuellen Stellungnahme.
Der Bedarf für die Piste sei aus diesem Grund auch nicht gegeben. Bei den Starts und Landungen auf dem Münchener Flughafen sei man auf den Stand des Jahres 2003 zurückgefallen. Tatsächlich sinkt die Zahl der Flugbewegungen, weil die Flugzeuge immer größer werden und zudem auch besser ausgelastet sind.
Vogelsterben geht weiter
In seinem politisch geprägten Schlusswort sagte der Chef des BN, die geplante Startbahn widerspreche in allen Punkten allen Zielen zum Schutz von Mensch und Natur, die Staaten auf nationaler und internationaler Ebene in der Vergangenheit beschlossen hätten.
Die zuständige BN-Artenschutzreferentin Christine Margraf ergänzte in einer Stellungnahme, im Falle des Startbahnbaus gehe das Vogelsterben rund um den Flughafen weiter. Der Landtagsabgeordnete der Grünen und Freisinger BN-Kreisvorsitzende Christian Magerl nannte die aktuellen Prognosen der Flughafengesellschaft FMG zum Bedarf für die dritte Piste „granatenmäßig daneben“.
Angst der Bürger zu verstehen
Das Minus an Flugbewegungen auf dem Münchener Flughafen werde sich auch mit dritte Landebahn fortsetzen. „Es geht der FMG um einen Luxusausbau für die Lufthansa, aber nicht um den Bedarf“, betonte er weiter.
Der Freisinger Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher verwies des Weiteren auf die Lärmbelästigung und die Absturzgefahr von Flugzeugen über dem Stadtgebiet in der Stadt München: „Ich kann die Angst unserer Bürgerinnen und Bürger gut verstehen“, erklärte er.
Tausende Kinder betroffen
Bürgermeister Herbert Knur von der Nachbargemeinde Berglern erklärte seinerseits, von dem zusätzlichen Fluglärm seien in erster Linie die Kinder betroffen. Nicht einmal in den Schlafsälen der ortsansässigen Kinderkrippen sei ausreichend Schallschutz gewährleistet.
Die Freisinger Eheleute Simone und Werner Oruche-Brand appellierten als private Kläger anstelle ihrer Tochter im Alter von drei Jahren an das Münchener Gericht: „Bitte berücksichtigen Sie die Belange von Tausenden Kindern.“
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