Antibiotika verlieren immer mehr ihre Wirkung, darauf machte jetzt auch der Bundesgesundheitsminister in einem Interview aufmerksam. In Deutschland werden allein im ambulanten Bereich bis zu 600 Tonnen Antibiotika verabreicht.
Die weltweite Ausbreitung von Resistenzen müsse gestoppt werden, erklärt der Bundesgesundheitsminister Gröhe der deutschen Tageszeitung „Rheinischen Post“ in einem aktuellen Interview.
„Wenn Antibiotika nicht mehr wirken, können schon Infektionen, die heute gut heilbar sind, wie etwa eine Blasenentzündung, zu schweren Gesundheitsschäden führen“, wird der Minister in dem aktuellen Interview weiter zitiert.
15.000 Tote durch Keime
Antibiotika in Arzneimitteln verlieren immer mehr ihre Wirkung, weil immer mehr Erreger resistent dagegen werden. Die Behandlungsmöglichkeiten bei Infekten drohen laut dem Bundesgesundheitsministerium aus diesem Grund auf den Stand vor der Entdeckung des Penizillins 1928 abzusinken.
Das sei eine dramatische Entwicklung, so das Ministerium am Montag der laufenden Woche weiter. Jedes Jahr sterben hierzulande mindestens 15.000 Personen an Infektionen mit Keimen, die gegen Antibiotika resistent sind. Ursache ist laut des Bundesgesundheitsministeriums der global übermäßige und unsachgemäße Gebrauch der Medikamente.
38 Millionen Deutsche bekamen Antibiotika
Im Jahr 2011 erhielten aktuellen Untersuchungen zufolge etwa 38 Millionen Deutsche Antibiotika. Jedes Jahr werden nach Angaben des deutschen Gesundheitsministeriums 500 bis 600 Tonnen Antibiotika allein im ambulanten Bereich verabreicht.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO sei beauftragt worden, 2015 einen globalen Aktionsplan zur Bekämpfung der Resistenzen zu erarbeiten, betont Gröhe zum Abschluss des Interviews. Hierzulande gibt es einen solchen Plan seit dem Jahr 2008.
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