Um Infektionen in Krankenhäusern weiter vorzubeugen, wollen Experten nur noch vor einer Operation Antibiotika verabreichen. Bei einigen Operationen ist eine Antibiotikagabe sogar vollkommen unnötig. Entsprechende Vorschläge sollen auf dem Chirurgenkongress in Berlin diskutiert werden.
Deutsche Krankenhäuser haben immer mehr mit multiresistenten Keimen zu kämpfen. Eine Ursache dafür ist der zu leichte Umgang mit Antibiotika. Daher wollen Wissenschaftler jetzt die vorbeugende Antibiotikagabe bei Operationen reduzieren. Nach Ansicht einiger Experten ist es unnütz Antibiotika nach der Operation vorbeugend zu geben.
Außerdem ist es ausreichend Antibiotika drei Stunden vor einer Operation zu geben, hierdurch würden Wundinfektionen vermieden. Durch den unsachgemäßen Umgang mit Antibiotika in Krankenhäusern wird die Entstehung und Verbreitung lebensbedrohlicher Krankenhauskeime weiter gefördert.
Doppelt so viele Infektionen
Dadurch würden sich schneller multiresistente Keime bilden, wie die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie in einer Stellungnahme betonte. Gegen diese Keime sind viele Antibiotika unwirksam. Patienten die auf chirurgischen Stationen in Kliniken und Krankenhäusern liegen, erleiden doppelt so oft Infektionen, wie andere Patienten, am häufigsten Wundinfektionen.
Um diese Infektionen vorzubeugen, verabreichen die Mediziner Antibiotika. Auf dem kommenden 131. Chirurgenkongress Ende März des laufenden Jahres wollen Experten Vorschläge unterbreiten, wie die Zahl der Wundinfektionen gesenkt werden kann und gleichzeitig unnötiger Antibiotikaeinsatz vermieden werden kann.
Bedachter Einsatz von Antibiotika
Dabei soll auch berücksichtig werden, dass einige Operationen ganz ohne Antibiotikaeinsatz auskommen können, wie zum Beispiel die Schilddrüsen- Operation. In deutschen Krankenhäusern und Kliniken infizieren sich jährlich etwa eine Millionen Menschen mit Keimen. 40.000 dieser Infektionen gehen auf mangelnde Hygiene zurück.
Neben Einhaltung der Hygienevorschriften fordern Experten schon seit mehreren Jahren einen bedachten Einsatz von Antibiotika.
Lisa Sunst
10.05.2014 19:04Ich finde den Vorschlag der Ärzte, über den Antibiotika Einsatz zu diskutieren durchaus gerechtfertigt und sinnvoll. Bei steigender Präsenz von resistenten Bakterien Stämmen ist es an der Zeit, über eine intelligentere Nutzung nachzudenken. Da nicht jeder Arzt und besonders jeder Hausarzt sich eine eigene Strategie überlegen kann, sollte gemeinsam eine Lösung gefunden werden, die von allen durchgeführt wird. Davon profitieren sowohl die Ärzte als auch die Patienten.