Eigentlich sollte man in Deutschland davon ausgehen, dass jeder Patient die richtigen Medikamente erhält, wenn er dann mal krank ist. Doch dem scheint nicht so zu sein. Immer wieder kommt es zu Lieferengpässen. Aus diesem Grund fordern deutsche Kliniken und Krankenhäuser ein verpflichtendes Register, in dem Pharmahersteller Probleme melden müssen.
Lage ist schlimmer geworden
Einem Bericht zufolge fehlen Krankenhäusern immer wieder Medikamente und das auch gegen schwere Krankheiten. Die Pharmahersteller sind bis heute nicht verpflichtet Lieferengpässe bekannt zu geben. 18 deutsche Krankenhäuser hatten in einer aktuellen Untersuchung gemeldet, dass sie Medikamentenengpässe hätten.
So der Sachstandbericht der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Zu gleichen Zeit im vergangenen Jahr waren es immerhin noch 25 Krankenhäuser. In 39 Prozent aller Fälle gab es keine gleichwertigen Alternativen, wie es in dem Bericht weiter heißt. In diesem Jahr gab es in noch mehr Fällen keine wirklichen Alternativmedikamente, somit ist die Sachlage schlimmer geworden.
21 Krankenhausapotheken untersucht
Unter Lieferengpass versteht man, wenn ein Medikament über einen Zeitraum von 14 Tagen nicht geliefert werden kann bzw. wenn die Lieferung über diesen Zeitraum unterbrochen wird. Bei der Untersuchung aus dem Monat August dieses Jahres wurden 21 Krankenhausapotheken unter die Lupe genommen.
Sie versorgen 114 der 2000 Kliniken in Deutschland. Im letzten Jahr hatten die deutschen Krankenhäuser mehrfach wegen dieses Problems Alarm geschlagen. Als Grund für die Engpässe nennen die Apotheken oft zeitnahe Medikamentenherstellung mit geringen Vorräten in Asien. Bei Krebsmedikamenten, Antibiotika und anderen Arzneimitteln gefährden die Probleme zunehmend schwerkranke Menschen.
Verbindliche Registerführung verlangt
Ende April des laufenden Jahres wurde das Register über Lieferengpässe beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte angelegt. Inzwischen wurden dort schon 23 solcher Engpässe gemeldet, wie aus dem Bericht hervor geht. Hersteller melden ihre Probleme bis jetzt aber nur freiwillig, daher sind weitere Schritte nötig.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft legt daher der deutschen Bundesregierung nahe, die Registerführung der Medikamentenengpässe von freiwillig auf verbindlich umzustellen.
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