Das Ergebnis des Jahrbuchs der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) brachte Erstaunliches zum Vorschein. In Deutschland sterben demnach mehr als hundertmal so viele Menschen durch Alkohol- und Tabakkonsum als durch illegale Drogen.
Hohe Sterberate
Laut dem DHS sterben jährlich 74.000 Menschen allein an den Folgen des übermäßigen Alkoholkonsums bzw. des kombinierten Konsums von Alkohol und Tabak. Die Zahl der Raucher geht zwar zurück, aber trotzdem sterben noch zu viele an den Folgen des Nikotinkonsums. Es greift zwar nur noch jeder dritte Bundesbürger regelmäßig zur Zigarette, aber durch die Folgen des Rauchens sterben jedes Jahr zwischen 100.000 und 120.000 Menschen. Das entspricht ca. 300 Menschen pro Tag. Somit bleiben Alkohol und Tabak „die Drogen mit dem größten Schadenspotenzial“. An illegalen Drogen verstarben im letzten Jahr hingegen 1.032 Menschen.
Alkoholkonsum weiterhin konstant
Laut der DHS bleibt der Alkoholkonsum weiterhin konstant. 2013 konsumierten die Deutschen ca. 10 Liter reinen Alkohol und somit ebenso viel wie im Jahr 2012. Mehr als die Hälfte wird als Bier zu sich genommen und ein Viertel als Wein.
Tabakkonsum ebenfalls auf hohem Niveau
Die Raucherquote bei Jugendlichen sinkt deutlich, dennoch ist auch der Tabakkonsum weiterhin auf einem bedenklich hohen Niveau. Die DHS bezieht sich dabei auf die Zahlen aus dem Jahr 2014. Demnach wurden vergangenes Jahr knapp 80 Milliarden Fertigzigaretten und 40 Milliarden selbst gedrehte Zigaretten von den Deutschen geraucht. Statistisch gesehen hat also jeder Bürger ca. 1.000 Fertigzigaretten und 500 Selbstgedrehte konsumiert. Einen positiven Trend kann man dennoch erkennen. Heute rauchen die Jugendlichen weniger als noch vor 15 Jahren.
Fehlende Regulierung
Den Zahlen zufolge sind Alkohol und Tabak in Deutschland die Drogen mit dem größten Suchtfaktor. Laut den Suchtexperten hinkt Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern deutlich hinterher, was zum Beispiel die neutrale Verpackung der Zigarettenschachteln angeht. Andere europäische Länder haben aufgrund des hohen Nikotinkonsums weitere Schritte eingeleitet. In Irland wird es zum Beispiel neutrale Zigarettenverpackungen geben. Die Experten der DHS kritisieren ebenfalls die fehlenden Regulierungen, um den Tabakkonsum einzuschränken. Daher fordern sie ein Verbot von öffentlich zugänglichen Zigarettenautomaten und eine Lizenzierung von Tabakverkaufsstellen. Denn immerhin 400.000 von einer Million Zigarettenautomaten in der Europäischen Union befinden sich in Deutschland. Außerdem muss die Prävention ausgebaut werden.
Crystal auf dem Vormarsch
Der Bedarf an Beratungen und Behandlungen bezüglich Abhängigkeiten steigt von Jahr zu Jahr an. Vor allem beim Alkoholmissbrauch ist die Nachfrage am stärksten. Aber auch illegale Drogen wie Crystal Meth stellt Berater von Suchtberatungen vor immer größere Herausforderungen. Mittlerweile suchen ein Drittel mehr Süchtige Hilfe in speziellen Einrichtungen.
Crysal Meth ist bereits seit mehreren Jahren in Deutschland auf dem Vormarsch. Es handelt sich dabei um eine synthetisch hergestellte Substanz aus der Stoffgruppe der Phenylethylamine. Der Handel und Besitz der Substanz ohne eine bestimmten Erlaubnis ist in Deutschland verboten. Sie gehört zu den gefährlichsten Drogen, da sie besonders schnell abhängig macht. Die DHS fordert daher, dass Beratungsstellen, die abhängig vom Budget der Kommunen sind, auf eine finanziell gesicherte Basis zu stellen.
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