Wirtschaftsexperten rechnen mit Milliardendefiziten bei den gesetzlichen Krankenkassen in diesem und im kommenden Jahr. Schuld daran dürften die steigenden Ausgaben und Kürzung des Bundeszuschusses aus Steuermitteln sein. Dennoch sind nur moderate Zusatzbeiträge zu erwarten.
Die gesetzlichen Krankenkassen hatten in den vergangenen Jahren so hohe Überschüsse, dass sie sogar ihren Versicherten Prämien ausschütten konnten. Doch damit könnte jetzt Schluss sein, zumindest wenn man dem Institut für Wirtschaft in Kiel glauben darf, denn das Institut rechnet mit einem milliardenschweren Minus.
Bis zu 6,1 Milliarden im Minus
Den Experten des Instituts zufolge bringen steigende Ausgaben den Krankenkassen und Kürzungen im Bundeszuschuss aus Steuermitteln der gesetzlichen Krankenversicherung ein Defizit von gut 1,7 Milliarden Euro ein. Im kommenden Jahr könnte sich das Defizit sogar auf 6,1 Milliarden Euro anhäufen, so Experten.
In dem besagten Zeitraum werden die gesamten Ausgaben um etwa 4,8 bzw. 3,8 Prozent zunehmen, sagen die Kieler Wirtschaftsexperten voraus. Doch die Versicherten brauchen sich vorerst keine Sorgen machen, so die Experten. Die Zusatzbeiträge, die die Krankenkassen im Zuge der Reform wieder selber bestimmen dürfen, werden im kommenden Jahr in mäßiger Höhe ausfallen.
700 Millionen Euro Defizit
Die Experten rechnen damit, dass die gesetzlichen Krankenkassen erstmal ihre Milliardenreserven einsetzen werden, um die steigenden Kosten aufzufangen. Die anderen Sozialversicherungszweige werden zwar in diesem und im kommenden Jahr Überschüsse einfahren, doch dies wird wohl nicht ausreichen, um das Loch bei den gesetzlichen Krankenkassen zu stopfen.
Die Sozialversicherungen werden wohl das laufende Jahr mit einem Defizit von 700 Millionen Euro abschließen, so die Berechnung der Kieler Wirtschaftsexperten.
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