Die Qualität in deutschen Krankenhäusern ist gut, allerdings nehmen es auch einige Krankenhäuser nichts so ernst mit der Qualität. Das bestätigt der aktuelle Qualitätsbericht. Kritik an dem aktuellen Report gab es vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen.
Keiner geht gern ins Krankenhaus, in einigen Fällen ist diese Angst durchaus gerechtfertigt. Denn die Qualität der deutschen Krankenhäuser schwankt sehr stark. Einer aktuellen Analyse zufolge ist die Qualität der deutschen Krankenhäuser zwar gut, aber beruhigend sind die Ergebnisse trotzdem nicht.
Vier Millionen Datensätze
In der aktuellen Untersuchung wurden vier Millionen Datensätze von 1658 Krankenhäusern detailliert ausgewertet. Zwar ist die Qualität der Krankenhäuser gut, dennoch gibt es viel Ausreißer nach Unten, wie die Prüfer in ihrem Bericht betonen. Allerdings hat die Qualität im Gegensatz zum letzten Jahr noch einmal zugelegt, denn es gibt weniger Verbesserungsbedarf.
Der Bericht verweist zum Beispiel auf Eingriffe bei nicht mehr funktionierenden Aortenklappen zwischen Herz und Hauptschlagader. Für diese Operation gibt es zwei Verfahren, einmal die traditionelle und eine zweite über einen Katheter, bei dem die Brust nicht mehr geöffnet werden muss.
Oft falsche Methoden angewendet
Allerdings soll die neue Methode nur bei älteren Patienten angewendet werden, denn die herkömmliche Methode wäre für sie zu belastend. Bei beiden Verfahren gab es jeweils 10.000 Operationen. Zu erwarten wäre jetzt, dass nur ältere Patienten mit dem neuen Verfahren operiert wurden. Den aktuellen Zahlen zufolge machen sie aber nur zwei Drittel der Operationen aus.
So kommt es immer öfter vor, dass das neue Verfahren auch bei jüngeren Patienten Anwendung findet. Hier besteht der Verdacht, dass die Indikation oft zu großzügig gewählt wird, so die Prüfer in einer Stellungnahme.
Weniger Sepsis- Fälle bei Neugeborenen
Die Qualitätssicherung in Kliniken und Praxen gehört zum Aufgabenfeld des Gemeinsamen Bundesausschusses von Kliniken, Ärzten und Krankenkassen. Die aktuellen Ergebnisse dienen nun als Dialog mit den Krankenhäusern, um die Qualität weiter zu erhöhen.
Auch die gefährlichen Klinikinfektionen spielen eine große Rolle in dem aktuellen Qualitätsreport 2012. Erfreulich, so die Prüfer, ist der Rückgang der Sepsis bei Neugeborenen. So bekommen weniger Neugeborene als je zuvor eine Blutvergiftung im Krankenhaus.
Hohe Zahl von Wundinfektionen
Kopfschmerzen bereitet den Prüfern allerdings die hohe Zahl der Wundinfektionen nach einer Operation. Der Report kam zu dem Ergebnis, dass die Krankenhäuser zwar im Durchschnitt gut abschneiden, aber einige Kliniken deutlich besser abschneiden als andere.
In vielen Krankenhäusern werden Herzuntersuchungen nur dann durchgeführt, wenn klinische Anzeichen für Herzkrankheiten vorliegen, so wie es die Richtlinie auch vorschreibt. In anderen Klinken ist dies aber nur zu 20 Prozent der Fall. Die deutschen Krankenhäuser sehen sich durch den neuen Report bestätigt.
Weiterentwicklung der Messmethoden
Zwar ist es schon der zwölfte Bericht dieser Art, dennoch wird der Bericht, der jedes Jahr einmal erscheint, vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen kritisiert. So sei es nicht standardgemäß möglich, zu bewerten, wie erfolgreich ein Patient nach Entlassung aus einem Krankenhaus ambulant behandelt wird.
Der Bundesausschuss kündigte aber auch eine Weiterentwicklung der Messmethoden an. Die Qualitätsmessungen decken nicht sämtliche der häufigsten Operationen ab, so die Prüfer zum Abschluss.
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