Deutsche Ärzte haben erstmals ein neues Mini- EKG bei einem Patienten in NRW eingesetzt. Es ist kleiner als eine Mignon- Zelle und liefert für etwa drei Jahre Daten. Zum Einsetzen des kleinen Geräts ist nicht einmal mehr eine Operation notwendig.
Es ist nicht einmal so groß wie eine Mignon-Batterie und wird quasi nur noch unter die Haut gespritzt, so ein Experte in einem Interview. Zum ersten Mal wurde dieses neuartige Gerät bei einem Patienten in der Uniklinik der Stadt Unna eingesetzt.
Diagnose von Herzrhythmusstörungen immer schwierig
Herzstolpern, kurze kleine Aussetzer des Herzens oder auch starkes Herzrasen. Müdigkeit, Luftnot und Schwindel bis hin zur Ohnmacht sind immer häufiger die Ursache von Herzrhythmusstörungen, an denen mehrere 100.000 Personen in unserem Land leiden.
Es sind Störungen der normalen Herzschlagfolge. Das Herz gerät immer wieder aus dem Takt. Es schlägt auch stellenweise zu langsam oder in manchen Momenten auch zu schnell, unregelmäßig oder aber setzt für einige Momente ganz aus, wie Experten Herzrhythmusstörungen definieren.
Das bekannte Flimmern der Herzvorhöfe beispielsweise ist eine Rhythmusstörung. Wird es durch einen Mediziner nicht im richtigen Augenblick erkannt und behandelt, steigt fast immer das Risiko, einen Schlaganfall zu bekommen.
Das eigentliche Problem ist aber ein anderes: Diese so genannten Arrhythmien treten in den meisten Fällen nicht regelmäßig auf oder in zu großen zeitlichen Abständen. Eine Untersuchung mit einem Langzeit-EKG zeigt in diesen Fällen dann auch keine aussagekräftigen Auffälligkeit an, eine gezielte Diagnose ist solchen Fällen selbst für einen Mediziner immer sehr schwierig.
Neues Gerät ist etwa 80 Prozent kleiner
Die Lösung dieses Problems: Das neue Mini-EKG-System ermöglicht ab sofort ganz einfach, über etwa drei Jahre hinweg die Patienten kontinuierlich und drahtlos zu überwachen.
Treten dann die Herzrhythmusstörungen bei dem Patienten auf, so kann viel schneller als bis jetzt eine Diagnose vom Mediziner gestellt und die richtige Therapie angeordnet werden. Und ist die Ursache der Herzrhythmusstörung von dem Mediziner diagnostiziert, kann das Gerät in einer kleinen, kurzen Operation wieder ohne Probleme entfernt werden.
Der neue und global bis heute kleinste Herzmonitor ist aktuellen Angaben zufolge nur ungefähr ein Drittel so groß wie eine AAA-Batterie und deutlich mehr als 80 Prozent kleiner als andere bis heute verwendete implantierbare EKG-Geräte. Drei Jahre lang können die behandelnden Ärzte damit das Herz des Patienten detailliert überwachen.
Neben seiner Möglichkeit des drahtlosen Langzeit-Monitorings ermöglicht das neuartige Gerät außerdem auch das Fern-Monitoring über ein Netzwerk, das den behandelnden Arzt automatisch eine Nachricht zukommen lässt, wenn bei dem entsprechenden Patienten zwischen zwei regulären Arztterminen bedeutsame kardiale Ereignisse auftreten.
Einsetzen des neuen Geräts ohne Skalpell
Der Herzmonitor wird in einem minimalinvasiven Verfahren eingesetzt und macht die ganze Maßnahme für Mediziner und Patienten schneller und einfacher, so einer der Ärzte, die das neue Gerät bereits einem Patienten eingesetzt haben. Der Eingriff ist also theoretisch und praktisch ohne einen Schnitt durch ein Skalpell machbar, lediglich die kleine spezielle Applikationsspritze ist dann noch notwendig, um das Gerät unter die Haut des Patienten zu kriegen.
Patienten mit implantiertem Mini-EKG können zudem sogar in einem MRT oder Kernspin detailliert untersucht werden, wenn dies seine Krankheitsgeschichte notwendig machen sollte. Das kleine Gerät muss für diese Untersuchungen nicht einmal entfernt werden.
Zum System gehört zudem auch ein neuartiger Patientenmonitor, ein vereinfachtes Fernmonitoringsystem, das von theoretisch und praktisch jedem Ort dieser Welt aus die diagnostischen Daten des Implantats an den behandelnden Arzt übermittelt werden kann.
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