Immer mehr Mütter leiden unter psychischen Erkrankungen. Doch nur wenige trauen sich eine Kur zu beantragen, aus Angst ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Im vergangenen Jahr wurden etwa 39.000 Mütter im Müttergenesungswerk behandelt. Aktuellen Schätzungen zufolge benötigen aber mehr als zwei Millionen Mütter eine Kur.
Die gesetzlichen Krankenkassen hatten in diesem Jahr schon ausführlich über die angestiegenen Erkrankungen von Depressionen, Burn Out und Co berichtet. Immer mehr Arbeitgeber würden ihren Arbeitsstellen fern bleiben. Doch nicht nur Arbeitnehmer leiden immer öfter unter psychischen Erkrankungen, auch immer mehr Mütter fühlen sich ausgebrannt.
32 Prozent mehr psychische Störungen
Die gesetzlichen Krankenkassen registrierten daher vermehrt Anfragen von Mutter- Kind- Kuren als noch vor wenigen Jahren, wie es am Dienstag der laufenden Woche hieß. Demnach nahm der Anteil der Mütter- bzw. Mutter-Kind- Kuren in den vergangenen acht Jahren infolge von psychischen Erkrankungen beim Müttergenesungswerk von 49 auf 81 Prozent zu.
Das erklärte die gemeinnützige Spendenorganisation am Dienstag der laufenden Woche in der deutschen Bundeshauptstadt Berlin. Wie es am heutigen Vormittag weiter hieß leiden die Mütter immer öfter unter Schlafmangel, Angst- und Erschöpfungszuständen, Depressionen, psychischen Störungen und Burn Out.
8000 Patientinnen weniger
So stiegen die in Anspruch genommenen Kuren innerhalb des besagten Zeitraumes von etwa 23.000 auf 31.600. Im Gegenzug bewilligen die gesetzlichen Krankenkassen aber auch immer wenige Mutter-Kind-Kuren. Den Angaben zufolge wurden im vergangenen Jahr etwa 39.000 Frauen und etwa 56.000 Kinder in dem Muttergenesungswerk behandelt.
Dies entspricht wiederum einem Rückgang von 8000 Patentinnen im Gegensatz zu 2008. Kurbedürftig sind hingegen weit mehr als zwei Millionen deutsche Mütter. Doch die Angst vor einer Stigmatisierung und dem Verlust des Arbeitsplatzes lassen nur die wenigsten Mütter auf Idee kommen eine Kur zu beantragen, so eine Sprecherin der Arbeiterwohlfahrt gegenüber „Spiegel Online“.
40 Prozent aller Kuren werden abgelehnt
Selbst wenn sich die Patentinnen mit ihrem behandelnden Arzt entscheiden eine Kur zu beantragen, bedeutet dies noch lange nicht, dass sie die Kur auch bewilligt bekommen. 40 Prozent aller angefragten Kuren werden von den gesetzlichen Krankenkassen abgelehnt. Erst die im Februar neu eingeführten Kriterien zur Bewilligung einer Kur lassen Verbesserungen erkennen, so die Kuratoriumsvorsitzende des Müttergenesungswerkes, Marlene Rupprecht, in einem Interview.
Eine Sprecherin von der Techniker Krankenkasse wiedersprach allerdings in einem Interview mit „Spiegel Online“ der hohen Ablehnquote. So hätte die Krankenkasse zwischen den Jahren 2007 bis 2011 eine gleichbleibende Bewilligungsquote von knapp 80 Prozent. Für dieses Jahr wird eine Quote von über 85 Prozent erwartet, so die Sprecherin der Krankenkasse.
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