Essstörungen sind ein verbreitetes Problem. Neben Magersucht und Bulimie beobachten Ärzte in jüngerer Zeit ein neues Phänomen. Die Patienten haben extreme Fressattacken. Im unterschied zur Bulimie kommt es jedoch nicht zum anschließenden Erbrechen. Die Patienten behalten die Unmengen von Nahrung also bei sich. In Anlehnung an das bekannte „Binge-Watching“ von TV-Serien ist der Name „Binge-Eating“ aufgekommen.
20 % der Minderjährigen haben Essstörungen
Laut einer Studie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sind ca. 20 Prozent aller Minderjährigen von einer Essstörung betroffen. Das Problem tritt aber auch bei Erwachsenen auf, denn häufig bleiben in der Pubertät entwickelte Störungen unbehandelt, und setzten sich dann im Erwachsenenalter fort. Der Anteil der männlichen Patienten ist weiterhin gering, steigt aber an. Es handelt sich also keineswegs um ein Phänomen, welches nur bei Mädchen und Frauen auftritt.
Neues Kompetenzzentrum in Tübingen
Am Universitätsklinikum Tübingen wurde nun ein neues Kompetenzzentrum gegründet, welches sich speziell der Thematik Essstörungen widmet, genannt „Komet“. Weltweit einzigartig daran ist, dass man sich dort allen Altersgruppen widmet, sowie Forschung und Lehre gemeinsam mit der Krankenversorgung in einer Einrichtung bündelt.
Körperliche Auswirkungen
Zu wenig beachtet wird oft, wie vielfältig die physischen Auswirkungen von Essstörungen sind:
Dazu gehören neben Über- und Untergewicht Schlafstörungen, Panikattacken, Darmbeschwerden, Magenprobleme, Herz-Kreislauf-Störungen, Osteoporose oder organische Schäden. Zudem zeigen sich bei manchen Patienten Symptome von Mangelernährung, wie ein niedriger Blutdruck, verlangsamter Puls, Appetitlosigkeit, Durchfall oder Übelkeit.
Heilungschancen
Die Heilungschancen für Essstörungen sind recht hoch, bis zu 50 Prozent können geheilt werden. Besonders beim Binge-Eating sind die Chancen gut.
Wichtig ist hierbei, die Störung nicht isoliert zu betrachten. Denn Essstörungen haben meistens eine zugrunde liegende psychische Problematik, sei es Depressionen, mangelndes Selbstwertgefühl, oder das Unvermögen, Stress auf andere Art zu bewältigen.
Ein gut funktionierender Ansatz ist, die Fressattacken in gesunde Bahnen zu lenken. Anstatt den Drang, etwas zu Essen ganz zu unterdrücken, greift man zu etwas kalorienarmen (Stichwort Möhre), oder ganz einfach einem Kaugummi. Im Zentrum steht die Veränderung des Verhaltens.
janina
30.09.2014 02:54Binge eating ist nicht neu und auch nicht nach Binge watching benannt. Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Wer schon ganz am Anfang des Artikels so einen Käse verzapft, ist selbst für einen zweitklassigen Artikel irgendwo im Internet journalistisch eindeutig unterqualifiziert!