Die elektronische Gesundheitskarte schein ein Millionen- Fiasko zu werden. Dabei werfen sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen gegenseitige Blockaden vor. Bis heute haben die Krankenkassen 728 Millionen Euro in die neue Karte investiert.
Erst hat es eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis die elektronische Gesundheitskarte eingeführt wurde und nun scheint die Gesundheitskarte ein Millionen- Debakel ohne Nutzen für die Versicherten zu werden. Davor warnen zumindest jetzt die gesetzlichen Krankenkassen in einer aktuellen Stellungnahme.
Kassenärzte weisen Anschuldigen zurück
Wie der Verwaltungsrat des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen erklärte, seien die Leistungserbringer an dieser Situation Schuld. Der Verwaltungsrat meint damit in erster Linie die Kassenärzte. Der Verband der Kassenärzte wies diese Anschuldigen aber prompt wieder zurück.
Bis zum heutigen Tage mussten die gesetzlichen Krankenkassen 728 Millionen Euro in das Projekt der elektronischen Gesundheitskarte investieren, das bestätigte jetzt auch Florian Lanz, Sprecher des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen. Er bestätigte damit einen aktuellen Bericht der „Rheinischen Post“.
Dauerblockaden verhindern Online- Anwendungen
Vor gut 10 Jahren wurde die elektronische Gesundheitskarte in Deutschland beschlossen. In der Zwischenzeit haben die gesetzlichen Krankenkassen die Karte an 70 Millionen Versicherte verteilt. Einzig klarer Unterschied im Gegensatz zur alten Versicherungskarte: Die Karte trägt ein Foto des Versicherten, dies soll vor Missbrauch schützen.
Als nächster Schritt: Die Daten wie Adresse des Versicherten sollen via Online- Verbindung geändert werden können. Zum Beispiel wenn der Versicherte umzieht. Bisher musste bei einem Umzug eine neue Karte angefertigt werden. Der Verband der Krankenkasse warnte allerdings, dass durch Dauerblockaden solchen Anwendungen unterbleiben könnten.
Mehrwert der Gesundheitskarte ausschöpfen
Um dem Mehrwert der Karte voll und ganz ausschöpfen zu können, sind Online- Anwendungen zwingend erforderlich, so der Verband weiter. So soll auch die Patientenakte des Versicherten auf der Karte gespeichert werden, was den Austausch zwischen den Ärzten erleichtern soll. Dadurch sollen Doppelmedikationen und das Therapie- Chaos abgeschafft werden oder zumindest eingedämmt werden.
In Zukunft sollen dann auch noch elektronische Rezepte und weitere Online- Anwendungen hinzukommen. Doch ob es jemals dazu kommt, ist noch unsicher, da Krankenkassen, Ärzte, Kliniken und Apotheker sich in einem Dauerstreit deswegen befinden.
Gesetzgeber soll Gesundheitskarte retten
Zudem soll auf der Karte auch eine Patientenverfügung oder Daten für Notfälle, zum Beispiel über Vorerkrankungen oder Allergien gespeichert werden. Um die elektronische Gesundheitskarte noch zu retten, forderte der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen den Gesetzgeber auf, strikte Vorgaben zu der Gesundheitskarte an die Ärzteorganisation zu machen.
Dazu gehören zum Beispiel einzuhaltende Termine inklusive finanzieller Sanktionen bei Nichteinhaltung der vereinbarten Termine. Die indirekt angesprochene Kassenärztliche Bundesvereinigung lies den Vorwurf nicht auf sich sitzen und warf im Gegenzug dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen Blockaden vor.
Auch nutzen für Ärzte gefordert
Wie ein Sprecher erklärte, hat der Spitzenverband der Krankenkassen in der Vergangenheit viele nützliche Vorschläge der Kassenärztlichen Bundesvereinigung blockiert, wie zum Beispiel den „eKiosk“. Hier sollten die Versicherten in den Zweigstellen ihre Krankenkasse ihre Karte in einem Terminal selbst aktualisieren und ihre Daten verwalten können.
Zudem müsse die elektronische Gesundheitskarte auch einen Mehrwert für Ärzte und nicht nur für Krankenkassen haben, hieß es zum Abschluss vom Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Roland Stahl.
Alex
28.06.2013 08:59Das ist ja wohl der Gipfel!!! Und wir Dialysepatienten haben angst, dass wir unter der Kürzung der Dialysesachkostenpauschale, keine adäquate Versorgung mehr zu bekommen! FRECHHEIT, wie mit den Beiträgen der Versicherten umgegangen wird!
hans dampf
28.06.2013 09:03Was viele nicht wissen: Es gibt die neue Gesundheitskarte auch ohne Foto. Auf dem auszufüllenden Formular befindet sich sinngemäß die Zeile:
„Ich verweigere die Abgabe eines Fotos aus religiösen Gründen“
zum Ankreuzen.
Holger Steinführer
28.06.2013 19:05Ich verweigere die eGK erfolgreich bis jetzt.
Alleine die Datenschutzbedenken sprechen gegen die eGK.
Inzwischen dürfte ja wohl jedem bekannt sein, daß hinter vielem die Daten-Sammelwut steckt um gläserene Menschen aus uns zu machen.
Meine KraKa hat mir mitgeteilt, daß ich dann ein Schreiben bekomme, wenn meine alte Karte abgelaufen ist, was ich dann bei Ärzten vorlegen kann.
Da ich aber auch das mafiöse Gesundheitssystem ablehne werde ich sowieso keine medizinische Behandlung mehr in Anspruch nehmen, auch wenn ich durch meine berufliche Tätigkeit fast den Höchstsatz einzahle. Lieber krepiere ich früher, als das System noch weiter mitzumachen.
Aber ich akzeptiere es, wenn andere meinem Bespiel nicht folgen, ich denke jeder muß selbst sehen, wo seine Grenzen sind.
Aber die eGK ist neben dem Geldvernichtungs-Effekt auch in vielerlei anderer Hinsicht höchst problematisch zu betrachten.
Greez
Doc-Stone