Im Laufe des Lebens stecken sich ca. zwei Drittel der Menschen mit dem HP-Virus an. Bei Frauen kann dieser zu einer Gebärmutterhalskrebs-Erkrankung führen. Es gibt schon seit längerer Zeit Spritzen dagegen. Dabei wurden mehrere Impfungen verabreicht, die sehr kostenintensiv waren. Nun könnte bereits eine Dosis des getesteten Impfstoffs Cervarix für eine Immunisierung ausreichen.
Wie infiziert man sich?
Humane Papilloma-Viren (HPV) sind weitverbreitete Viren, mit denen sich sowohl Männer als auch Frauen anstecken können. Mehr als zwei Drittel der Menschen infizieren sich mit diesem Virus im Laufe ihres Lebens, darunter auch Kinder. Die Ansteckung erfolgt unbemerkt. Die Viren können auf viele verschiedene Arten übertragen werden. Hauptsächlich bei sexuellem Kontakt, aber auch bei einfachen (Haut-)Kontakte oder bei der Geburt von der Mutter auf das Kind.
Welche Folgen hat die Ansteckung?
Zunächst treten keine klinischen Symptome auf und die Infektion heilt meist von selbst ab. Während es bei den Männern meistens keine feststellbaren Veränderungen durch den HP-Virus gibt, kann es bei der Frau zu chronischen Infektionen mit HP-Viren kommen. Das führt im Laufe der Zeit zu Zellveränderungen, was wiederum zu Krebsvorstufen führen kann. Durch den jährlich durchgeführten Krebsabstrich beim Gynäkologen können diese Vorstufen entdeckt werden. Dieser Abstrich spielt eine wichtige Rolle bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs.
Verschiedene Arten von HP-Viren
Von den HP-Viren gibt es weit über 100 verschiedene Typen. Die meisten dieser Typen haben nur ein geringes Risiko für eine Krebserkrankung, daher nennt man sie auch Low-Risk-Typen. Sie können allerdings Genitalwarzen oder gutartige Veränderungen am äußeren Genitalbereich, in der Scheide und am Gebärmutterhals hervorrufen. In den meisten Fällen müssen die Warzen behandelt oder operativ entfernt werden.
Zu den High-Risk-Typen zählen in Europa vor allem der HPV 16 und HPV 18. Sie sind die häufigsten onkogenen (krebserregenden) Typen. Sie sind mit einem hohen Risiko für eine Krebserkrankung behaftet und können zu Krebsvorstufen und schlussendlich zu Gebärmutterhalskrebs führen. Derzeit geht man davon aus, dass über 70 Prozent der Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen durch diese beiden HPV-Typen ausgelöst werden. Neben dem Gebärmutterhalskrebs könnten aber auch Penis- und Analkarzinome, Vulva- und Vaginalkarzinome sowie seltene Krebsformen im Bereich des Rachens und des Kehlkopfes durch diese Infektion verursacht werden.
Dagegen kann man sich impfen lassen. Am besten mit dem vollendetem 9.Lebensjahr, da die Kinder in diesem Alter am besten darauf reagieren, aber man kann sich auch später noch immunisieren lassen. Allerdings ist es ratsam das noch vor den ersten sexuellen Kontakten geschehen zu lassen, da die Impfung dann ihren größten Nutzen erzielt, wenn noch kein Kontakt mit HPV stattgefunden hat. Es können sich sowohl Buben als auch Mädchen impfen lassen.
Neue Erkenntnisse
Bisher wurden zwei- bis dreiteilige Impfschema vorgenommen. Nun zeichnet sich in einer aktuellen Analyse aber ab, dass für die Immunisierung bereits eine Impfdosis ausreichen sollte, um Frauen so gut wie mit zwei oder drei Dosen vor einer Infektion mit HPV 16 und HPV 18 zu schützen.
Aimée Kreimer und ihr Team vom U.S. National Cancer Institute analysierten die Daten von mehr als 24.000 Frauen, die bereits an zwei früheren Studien teilgenommen hatten. Mehr als 22.000 Teilnehmerinnen hatten drei Dosen des HPV-Impfstoffes Cervaric erhalten und die anderen nur eine oder zwei. Im Durchschnitt waren nach vier Jahren zwischen 77 und 86 Prozent der Frauen vor einer Infektion geschützt. Dabei spielte die Anzahl der Impfdosen keine Rolle.
Klar ist noch nicht, wieso eine Impfung gleich stark wirken könnte, wie drei, aber denkbar sei es, dass die virusähnlichen Partikel des Impfstoffs eine besonders starke Reaktion des Immunsystems hervorrufen.
Im Fachmagazin „Lancet Oncology“ schreiben die Autoren, dass die derzeit vorliegenden Daten noch nicht ausreichen, um die Impfempfehlungen zu ändern. Bestätigen weitere Studien dieses Ergebnis, dass eine einzige Spritze den gleichen Effekt erzielt, könnten viele Frauen dieser Welt davon profitieren.
Hohe Sterberate
Laut Schätzungen sterben jährlich mehr als 260.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Davon leben mehr als 80 Prozent in schlecht entwickelten Gebieten. Würde eine Impfung nun ausreichen, könnte das ihre Chancen auf eine Immunisierung erhöhen. Nicht allein die niedrigeren Kosten würden dafürsprechen, sondern lassen sich Impfprogramme mit nur einer notwendigen Spritze in weniger entwickelten Ländern einfacher durchführen.
Seit der Einführung der HPV-Impfung im Jahr 2007 werden drei Spritzen empfohlen. Mittlerweile empfehlen einige Länder, darunter auch Deutschland, zwei Spritzen, um den Schutz zu gewährleisten. Laut der Ständigen Impfkommission (Stiko) sollen Mädchen zweimal im Alter zwischen 9 und 14 Jahren geimpft werden. Dazwischen sollte ein Abstand von sechs Monaten eingehalten werden.
Die kosten werden niedriger – Impfempfehlungen auch für Männer
Derzeit liegt der Preis für eine Dosis des Impfstoffs bei ca. 155 Euro. Sollte nur noch eine Spritze notwendig sein, könnte das die Kosten für das Gesundheitssystem in Deutschland stark senken.
Derzeit wird Männern häufig nicht empfohlen, sich gegen HPV impfen zu lassen, da ihr Risiko deutlich geringer ist als das der Frauen. Zudem raten Gesundheitsökonomen derzeit von einem Impfprogramm für Männer ab, da zumindest heterosexuelle Männer indirekt vom Schutz der Frauen profitieren.
Zwei verschiedene Produkte
Bei dieser Studie wurde der Impfstoff Cervarix von GlaxoSmithKline getestet. Es gibt aber noch einen zweiten HPV-Impfstoff. Gardasil von Merck & Co. Derzeit ist noch unklar, ob bei diesem Impfstoff ebenfalls weniger Dosen für eine Immunisierung ausreichen. Experten halten das aber für möglich, dass die Wirkung auch auf virusähnlichen Partikeln basiert. In Deutschland werden aktuell für beide Impfstoffe zwei Dosen empfohlen.
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