Als verbotenes Mittel zur Leistungssteigerung vor allem im Profisport, schafft es das Hormon EPO (Erythropoetin) seit Jahren regelmäßig in die Schlagzeilen der Sportpresse und erlangte so seinen schlechten Ruf. Doch Forscher der Universität in Genf, berichten nun von einer ganz anderen Seite des Glykoprotein – Hormons. Rechtzeitig verabreicht und richtig dosiert, soll es das Gehirn von viel zu früh auf die Welt gekommenen Neugeborenen vor Schädigungen schützen.
Wirkungen von EPO
Ob olympische Sportwettbewerbe, Leichtathletik-Weltmeisterschaften, Tour de France, Städte-Marathons, Ski-Langlaufbewerbe oder sonstige große und kleinere Sportevents, kaum eine dieser Sportveranstaltungen blieb bisher von Dopingskandalen verschont.
Sehr oft war der Grund für diese negativen Schlagzeilen die Einnahme von EPO durch Sportler und Sportlerinnen. Dieses Hormon erhöht die Anzahl der roten Blutkörperchen. Dadurch kann der menschliche Körper mehr Sauerstoff im Blut transportieren, was zu einer erhöhten Energieauswertung im menschlichen Körper und einer damit verbundenen Leistungssteigerung führt.
Darum wird EPO seit vielen Jahren vor allem im Profisport eingesetzt, um die eigene Leistung nicht nur bei Wettkämpfen zu verbessern, sondern auch die Trainingsleistungen zu erhöhen und damit eine optimale Wettkampfvorbereitung zu gewährleisten. Seit den 80er-Jahren kann man den körpereigenen Stoff EPO auch gentechnisch herstellen. Ursprunglich wurde das künstlich erzeugte Hormon von der Forschung entwickelt, um Krankheiten wie Anämie (Blutarmut) bei Dialysepatienten behandeln zu können.
Obwohl von Ärzten und anderen Experten schon seit vielen Jahren auf die Gefahren und Nebenwirkungen von EPO hingewiesen wird, zählt die Einnahme solcher Dopingpräparate noch immer zu den am häufigsten nachgewiesenen Dopingvergehen. Dass es dadurch zu einer Verdickung des Blutes kommen kann und dadurch Embolien und Herzinfarkte drohen, wird von den Sportlern dabei zugunsten des sportlichen Erfolges bewusst in Kauf genommen.
Einsatz von EPO um Gehirnschädigungen bei Frühgeburten zu verhindern
Forscher der Universität Genf entdeckten nun im Zuge einer Studie, dass EPO auch eine sehr nützliche Wirkung bei der Versorgung von Frühgeborenen entfalten kann. Mehr als 400.000 Kinder werden in Europa jährlich vor der 32. Schwangerschaftswoche geboren und diese entwickeln laut Experten deutlich häufiger Hirnschäden, als Kinder die nach Ablauf der vollen Schwangerschaftsdauer zur Welt kommen. Besonders in der weißen Substanz, die für die Informationsleitung im Nervensystem essentiell ist, kommt es dabei oft zu Schädigungen. Im Zuge der Studie zeigten Gehirnscans, dass diese Schädigungen durch die Verabreichung von EPO reduziert werden können, wenn es innerhalb von 2 Tagen nach der Geburt verabreicht wird. Russia Ha-Vinh Leuchter, eine der Autorinnen der Studie bestätigte, dass die Schädigungen der Gehirne bei den Kindern, die EPO erhalten hatten, viel geringer waren als bei der Kontrollgruppe, denen ein Placebo verabreicht worden war.
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