Wer lange Wege zur Arbeit zurücklegen muss oder ständig Überstunden leistet, hat ein hohes Risiko seelisch zu erkranken. Das teilte die Krankenkasse AOK in ihrem aktuellen Fehlzeiten- Report 2012 mit.
Schon seit geraumer Zeit verzeichnen die gesetzlichen Krankenkassen vermehr psychische Erkrankungen. Dies liegt in erster Linie am Job. Immer öfter steht das Privatleben dem Job nach. Dies bestätigt nun auch eine aktuelle Studie der AOK. So fühlen sie viele Arbeitnehmer wegen der ständigen Erreichbarkeit, Überstunden und lange Wege zur Arbeit überlastet.
Daraus resultieren immer häufiger psychische Erkrankungen, wie jetzt auch der Fehlzeiten- Report 2012 der gesetzlichen Krankenkasse AOK bestätigt. Besonders Menschen die Arbeit und Privatleben nicht voneinander trennen können, haben doppelt so oft mit seelischen Problemen zu kämpfen. Der AOK- Studie zufolge erhält jeder Arbeitsnehmer binnen von vier Wochen oft Anrufe oder E- Mails außerhalb der Arbeitszeit oder leistet Überstunden.
10 Prozent nehmen sich Arbeit mit nach Hause
10 Prozent der Erwerbstätigen nehmen in der Zwischenzeit auch schon Arbeit mit nach Hause und arbeitet auch an Wochenenden oder Feiertagen, weil sie ihre Aufgaben während der Arbeitszeit einfach nicht schaffen. Jeder Achte gab sogar an, dass er Probleme habe, Job und Freizeit zu vereinbaren.
Viele der Befragten haben wegen ihres Jobs auch private Verabredungen verschoben oder komplett abgesagt. All diese Faktoren führen dazu, dass immer mehr Arbeitnehmer wegen seelischer Probleme erkranken. Gut 40 Prozent der Arbeitnehmer sind mobil und pendeln auch an den Wochenenden und müssen mindestens eine Stunde Fahrtzeit zum Arbeitsplatz in Kauf nehmen.
Langestreckenpendler mit erhöhtem Risiko
Viele haben auch wegen des Jobs ihre Heimatstadt verlassen um nicht arbeitslos zu werden oder Aufstiegschancen zu nutzen. Laut der Krankenkasse haben die Menschen ein um 20 Prozent erhöhtes Risiko seelisch zu erkranken, die weiter als 500 Kilometer zur Arbeit pendeln. Das lässt sich auch an den Fehlzeiten ablesen, Langenstreckenpendler fehlten einen halben Tag länger wegen psychischer Erkrankungen als andere Mitarbeiter.
Seit dem Jahr 1994 sind die psychischen Erkrankungen um gut 120 Prozent angestiegen, so die Krankenkasse in ihrem Bericht. Im Jahr 2011 waren Mitarbeiter wegen psychischen Erkrankungen im Schnitt 22,5 Tage krankgeschrieben. Der Durchschnitt für andere Krankheiten liege bei 11 Tagen, so die Krankenkasse. Im letzten Jahr fehlten etwa 130.000 Arbeitnehmer wegen seelischer Erkrankungen.
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