Chronische Wunden sind ein häufig unterschätztes Problem. Normalerweise besitzt die Haut sehr gute Fähigkeiten zur Wundheilung. Das ändert sich allerdings, wenn beispielsweise die Durchblutung gestört ist. Die Entstehung einer chronischen Wunde ist dann häufig erst einmal unauffällig. Es beginnt mit einer kleinen Wunde, die dann immer größer wird und nicht heilen will. Nach sechs Wochen geht die Medizin dann von einer chronischen Wunde aus.
Häufigste Ursache gestörter Wundheilung ist Diabetes
Zur bekanntesten Betroffenengruppe gehören die Diabetiker. Zum einen spüren sie infolge krankheitsbedingter Schädigungen von Gewebe und Nerven kleinere Verletzungen nicht sofort, zum anderen führen schlechte Durchblutung und der hohe Blutzuckerspiegel zu einer schlechteren Wundheilung vor allem an den Füßen. Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang vom diabetischen Fuß.
Doch können hinter einer chronischen Wunde auch andere Erkrankungen stecken: Sehr häufig sind geschädigte Gefäße die Ursache. Wunden entstehen dann meist am Unterschenkel, man spricht vom „Ulcus cruris“ oder „offenem Bein“. Es kommt dann zu Blut- und Wassereinlagerungen in den Beinen, die Haut verfärbt sich gelblich oder braun und sie juckt und verdickt sich.
Außerdem gibt es seltene Hautkrankheiten die eine schlechte Wundheilung auslösen können. Auch Rauchen, mangelnde Bewegung und Übergewicht können zu Durchblutungsstörungen und damit zu chronischen Wunden führen.
Behandlung der Grunderkrankung entscheidend
In Deutschland verschlimmern sich pro Jahr etwa 60.000 chronische Wunden am Unterschenkel so sehr, dass die Ärzte amputieren müssen. Bei Patienten mit gestörter Wundheilung reicht es nicht, die Wunde immer wieder zu desinfizieren und zu verbinden, entscheidend ist, die Ursache dafür zu finden. Selbst wenn sich die Wunde irgendwann schließt: Nur wenn man die Krankheit behandelt, die dazu geführt hat, kann das einen Rückfall verhindern.
Ein Problem können die Arterien sein, über die das Blut vom Herzen ausgehend durch Körper gepumpt wird. Sind die Gefäße in den Beinen verengt, spricht man von der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK), auch Schaufensterkrankheit genannt. Denn wer daran leidet, bekommt beim Gehen oft Schmerzen in den Beinen und bleibt deswegen häufiger stehen – etwa an einem Schaufenster. Ursache ist eine Gefäßerkrankung, die bei Betroffenen meist auch in anderen Bereichen des Körpers auftritt: die Arteriosklerose, umgangssprachlich Arterienverkalkung genannt. In den Arterien bilden sich Ablagerungen. In den Beinen führen diese zu einer schlechten Durchblutung.
Therapie durch Medikamente oder Gefäßchirurgie
Um die Grund-Erkrankungen zu behandeln, kennt die Gefäßchirurgie heute verschiedene Methoden. Kranke Venen etwa lassen sich veröden, Krampfadern können „gestrippt“ werden. Engstellen können aufgedehnt werden. Wenn das nicht nicht zum Erfolg führt, besteht noch die Möglichkeit einen Bypass zu legen. Außerdem gibt es Medikamente, die die Durchblutung fördern. Im Fall von Diabetes ist es wichtig, den Blutzuckerspiegel optimal einzustellen.
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