Eigentlich galt die Pest als ausgerottet, aber Wissenschaftler haben nun einen Stammbaum des Pest- Bakteriums erstellt. Der Erreger ist weltweit vertreten. Entsprechende Gegenmittel machen einen weiteren Ausbruch zwar unwahrscheinlich, doch eine Pandemie ist auch weiterhin möglich.
Millionen von Toten
Zwar sind einige Pest- Bakterien längst ausgestorben, andere sind aber immerhin noch weltweit vertreten, wie ein internationales Team von Wissenschaftler in einem aktuellen Bericht mitteilt. Daher ist ein erneuter Pest- Ausbruch im Bereich des Möglichen, mahnen die Wissenschaftler. Im gleichen Atemzug verweisen sie aber auf Antibiotika, die heute verfügbar sind, damit ist eine große Ausbreitung sehr unwahrscheinlich.
Die Wissenschaftler konzentrierten sich im Rahmen ihrer Studie auf drei große Pest- Pandemien. Die Pandemie im 6. Jahrhundert, die in Asien, Europa und Afrika schätzungsweise bis zu 50 Millionen Menschen das Leben kostete. Als zweites den schwarzen Tod, der allein in der Welle von 1347 bis 1351 25 Millionen Menschen das Leben kostete und zuletzt der Pestausbruch im 19. Jahrhundert in China, der ebenfalls Millionen Menschen das Leben kostete.
Ältester Pest- Erreger bereits ausgestorben
Die Wissenschaftler gewannen das Genom des früheren Pesterregers aus den Zähnen zweier Opfer, die vermutlich um das Jahr 540 starben und im Bundesland Bayern begraben wurden. Dabei soll es sich um das älteste Genom eines Krankheitserregers gehandelt haben. Diesen vergleichen sie mit 131 weiteren Pest- Erregern.
Daraus erstellten die Forscher dann einen Stammbaum der Art. Der Erreger der in Bayern sein Unwesen trieb, hat keine näheren Verwandten und gilt demzufolge als ausgestorben. Der spätere Stamm ist dann zwischen den Kontinenten, Afrika, Asien und Europa hin und her geschwappt, so die Wissenschaftler in ihrem Bericht.
Klima Schuld an den Pandemien?
Ein naher Verwandter dieses Stamms verursachte dann die Pest- Pandemie im 19. Jahrhundert in China. Dieser Stamm hat sich weltweit etabliert. Der Stamm tauchte zu mehreren Zeitpunkten der Geschichte bei Nagetieren auf und löste dann Pandemien bei der Menschheit aus.
Doch warum manche Pesterreger von der Oberfläche verschwunden sind, lassen die Wissenschaftler offen. Doch die drei großen Pandemien könnten auf das Klima zurückzuführen sein. Bei allen Pandemien gingen außergewöhnliche Regenfälle voraus und endeten in Zeiten klimatischer Stabilität, so die Forscher. Veröffentlicht wurde die Studie im Fachjournal „The Lancet Infectious Diseases“.
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