Ein Virus mit dem kryptischen Namen D68 sorgt derzeit in Teilen der USA für Beunruhigung. Schon 900 Fälle werden aus Colorado gemeldet. Auch im US-Bundesstaat Missouri mussten alleine im August bereits 475 Kinder im Children´s Mercy Krankenhaus in Kansas City behandelt werden, 60 davon landeten auf der Intensivstation.
Das Enterovirus EV-D68 breitet sich im mittleren Westen der Vereinigten Staaten beunruhigend schnell aus. Bereits 12 Staaten haben die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) informiert und Hilfe bei der Untersuchung des Virus angefordert.
Virus breitet sich sehr schnell aus
Das CDC bestätigte einen möglichen regionalen Ausbruch in Illinois, Kansas und Missouri. Weiters bestätigte auch der Fernsehsender CNN auf seiner Website Fälle von Infektionen in Missouri, Colorado, Illinois und Iowa.
Gegenüber CNN bestätigte Dr. Christine Nyquist vom Kinderkrankenhaus in Colorado, dass 75 Prozenz der eingeschickten Proben positiv auf das Vorliegen des D68-Virus getestet wurden. Weiters stelle das Krankenhaus derzeit einen Anstieg von 15 Prozent bei Besuchen in der Notaufnahme fest.
Warum der Erreger so aggressiv ist, ist noch unklar. Mark Pallansch, Virologe und Direktor des Krankheiten-Kontrollzentrums sagte gegenüber CNN: „Das könnte bis jetzt lediglich die Spitze des Eisbergs sein“.
Virus befällt vor allem die Atemwege
Die durch das Virus ausgelösten Symptome ähneln jenen einer schweren Erkältung und reichen von Husten, Atembeschwerden bis hin zu Hautausschlag oder Fieber. Tödlich verläuft eine Ansteckung allerdings in der Regel nicht.
Besonders für Kinder, die an asthmatischen Erkrankungen leiden ist das Virus allerdings gefährlich. Laut FOCUS online würden daher auch von Asthma betroffene Kinder die Mehrheit aller diesbezüglichen Einlieferungen in die Krankenhäuser darstellen.
So wurde etwa ein mit dem Virus infizierter 13-Jähriger mit weissem Gesicht und blauen Lippen in ein Krankenhaus eingeliefert und musste 24 Stunden künstlich beatmet werden.
Behörden vor allem über Aggressivität des Virus besorgt
Da in vielen Fällen auch Sommergrippen von derartigen Viren ausgelöst werden, sind Experten nicht besorgt über das Auftreten des Virus an sich, doch bereitet ihnen die besonders hohe Zahl an Einlieferungen in die Krankenhäuser vermehrt Sorge.
So sagte Dr. Mary Anne Jackson von der Abteilung für infektiöse Krankheiten am Children´s Mercy Hospital gegenüber CNN: „Das Schlimme ist das Ausmaß an Kindern die einer Intensivbehandlung bedürfen. So etwas habe ich in 30 Jahren noch nicht erlebt.“
Man habe daher andere Anbieter, Ärzte und Krankenschwestern mobilisieren müssen.
Kein Impfstoff gegen Virus D68
Nach Informationen des Missouri Department of Health seien derzeit keine Impfstoffe gegen EV-D68 verfügbar. Wie die meisten Enteroviren breite sich auch D68 durch engen Kontakt mit infizierten Personen aus. Um das Risiko einer Ansteckung zu reduzieren, sollte man sich die Hände häufiger als gewohnt und mindestens 20 Sekunden lang mit Seife waschen.
Ausserdem sollten Augen, Nase und Mund nicht mit ungewaschenen Händen berührt werden.Weiters empfiehlt das Missouri Department of Health häufig berührte Oberflächen wie Spielzeuge oder Türgriffe regelmäßig zu desinfizieren.
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